Stahlwerk


von einem der auszog um Bundesligaspieler zu werden…
22. Februar 2014, 21:41
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Vor 50 Jahren steht ein damals 18jähriger aus Bayern mit zwei Koffern am Neunkircher Bahnhof, sein Traum Bundesligafußballer werden… Eine Chance die wie so oft im Leben vom Zufall bestimmt wurde. Den Anfang soll eine Tanzveranstaltung in Zweibrücken gemacht haben, auf der Elmar May und einige andere Borussen zugegen waren. Scheinbar genauso feierfest wie bundesligatauglich verstanden sich die Herrschaften gleich super mit den Profimusikern des Abends, die in Zukunft auch auf der ein oder anderen Veranstaltung der Borussia spielten sollten.

Sammelbildchen von "Bergmann"

Sammelbildchen von „Bergmann“

Dabei erzählten sie in einer Bierlaune auch von ihrem jüngeren Bruder der als A-Jugendlicher über 80 Tore geschossen haben soll. Die Funktionäre bissen an und luden im November 63 den damals noch 17jährigen Willi Seebauer zum Probetraining ein. Der Junge aus der Oberpfalz, kam von der 5.000 Seelengemeinde Markt Bruck ins Saargebiet.

Am Bahnhof in Neunkirchen holte ihn damals der Geschäftsführer des Vereins ab und Seebauer war gleich mittendrin. Statt ankommen und Koffer auspacken ging es direkt mit der Mannschaft zum Training nach Saarbrücken. Wo und von wem damals die Klamotten zum trainieren herkamen daran kann sich Willi Seebauer nicht mehr erinnern, aber an sein erstes Zimmer am Hüttenberg muß er heute noch denken. Ein einfaches Zimmer ohne jeden Luxus wie sanitäre Anlagen, Küche oder ähnliches. Übernommen von Elmar May der sich damals gerade verlobte. An Fenster aufmachen war bei der Lage natürlich auch nicht zu denken und wenn es im Sommer dann doch mal zu heiß wurde, konnte man schon ein Tag später Sau auf den Tisch schreiben. Die Hitt vor der Tür oder Commerson in Wellesweiler? Norbert Engel der Netzwerker sorgte auch für die beruflichen Möglichkeiten seiner Spieler. 35 Jahre blieb Willi Seebauer kaufmännischer Angestellter bei der Firma Commerson, mit ihrem Ende fand er eine neue berufliche Zukunft im Autohaus Jakob. Heute geniesst der bald 68igjährige seinen Ruhestand.

Doch damals in seinem Zimmer am Hüttenberg, da gab es schon manchmal die Versuchung dem Heimweh zu erliegen. Als Status Amateurfußballer war das Geld knapp und sportlich musste er sich erstmal in der Verbandsligamannschaft der Borussia beweisen. Statt Köln, Gadbach oder dem HSV hiessen seine Gegner Kleinottweiler, Friedrichsthal oder Quierschied, doch Seebauer sagte man damals schon eine ungeheure Disziplin nach. Diese Disziplin sollte ihn dann doch noch in die Bundesliga führen, auch wenn es am Ende nur vier Einsätze unter Trainer Zeljko Cajkovski wurden. Zweifelsohne ein Grund dabei, war auch sein gleichzeitiger Grundwehrdienst bei der Bundeswehr. Wo man ihn ursprünglich in die Nähe seiner alten Heimat schicken wollte, aber auch hier konnte der damalige Präsident Norbert Engel zumindest wieder ein wenig nachhelfen und so landete Seebauer in Zweibrücken. Doch zum Training durfte er nur selten und wenn doch einmal kurzfristig eine Erlaubniss kam, dann musste er schauen wer ihn abholen konnte, denn ein Auto war damals für ihn noch unerschwinglich. Erst ein wenig später kaufte er seinem damaligen Mitspieler Wolfgang Gayer dessen verbeulten VW für 350 Mark ab.

stehend der vierte von rechts

stehend der vierte von rechts

Doch von diesen Schwierigkeiten erzählt er nur auf Nachfrage, wie bei so vielen Spielern jener Generation spürt man die Demut vor dieser Zeit und eine Tugend die man manch Bundesligafußballer heute gerne wünschen würde, Bescheidenheit. Lieber erzählt er von einem Ausflug zusammen mit Willi Ertz in seine alte Heimat, der er heute noch sehr verbunden ist. Beide sorgten mit ihrer Anwesenheit für einen Ausnahmezustand in der Gemeinde, mit riesem Brimborium wurden die beiden Stars auf dem örtlichen Fußballplatz präsentiert und auch am Abend war die Dorfkneipe hoffnungslos überfüllt.  Sportlich sollte es für Seebauer nach dem Bundesligaabstieg besser laufen, unter Trainer Jirasek durfte der rechte Halbläufer als Libero spielen und wurde zu einem unverzichtbaren Teil der Mannschaft. 1971 beendete der Bayernfan, der ursprünglich mal großer Fan der Spielvereinigung Fürth war seine aktive Karriere. Es folgte die Spielertrainerstation beim SV Brücken in der Pfalz, ein Verein der damals berühmt dafür war ehemalige Borussenspieler als Trainer zu verpflichten. Danach folgten noch drei Engagements als Trainer beim SSV Wellesweiler, deren Mannschaftsbilder auch den Treppenaufgang zu seiner Wohnung „auf der Scheib“ schmücken. Seit Januar wohnt der Oberpfälzer mit dem Hammerschuß nun schon ein halbes Jahrhundert in Neunkirchen, begangen hat er den Tag mit einem gemütlichen bayrischen Abend. Zu seinen ehemaligen Mannschaftskameraden pflegt er auch heute noch Kontakt, regelmässig trifft man sich Donnerstags im Center beim „Schröder“. Ins Ellenfeld geht er aber nicht mehr, die Oberliga tut ihm dann doch ein wenig zu sehr weh. Vielleicht wieder wenn es Regionalligafußball zu sehen gibt…

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Borussia war meine schönste Zeit als Spieler – Wolfgang Alt
25. Januar 2014, 20:57
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Es war der 23.11.1974 als Borussia völlig unerwartet beim 1.FC Nürnberg gewann. Der „Club“ war zuvor anderthalb Jahre zu Hause ungeschlagen, die Bilzeitung wählte am folgenden Tag Wolfgang Alt in die Elf der Woche. Klar das er dieses Spiel als sein größtes im schwarz-weißen Dress bezeichnet. Überhaupt hat Wolfgang Alt die besseren Tage des Vereins hautnah miterlebt. „Alle Heimspiele der Borussia habe ich live erlebt. Spieler wie Sepp Meier, Franz Beckenbauer, Gerd Müller, W. Overath, Jupp Heynkes, Berti Vogts uvm…tolle Zeit. Mein Vorbild war immer Franz Beckenbauer…“. Alt spielte in jenen Jahren in der Jugend der Borussia, die er seit der D-Jugend komplett durchlief. „Wir hatten ehemalige Erstmannschaftsspieler als Trainer. Wir trainierten zweimal die Woche. Die Gegner hießen: 1.FC Saarbrücken, Röchling Völklingen, Saar 05, FC Homburg…alles in der Verbandsliga“.

es sollte nichts draus werden

es sollte nichts draus werden

Zur Einführung der 2.Bundesliga 1974/75 gehörte dann auch Wolfgang Alt zum Kader, zusammen mit Bernd Wilhelm waren sie die Jungspunde in der Mannschaft. Doch unter Erwin Türk kam er nicht so zum Zug. „Erwin Türk war sehr streng und schwer erreichbar.“ Anders dagegen Stefan Abadschiew, der ihm prompt das Vertrauen schenkte. „Stefan war ein Trainer mit viel taktischer Clevernis. Alles wurde mit dem Ball gemacht.“ Unter Abadschiew war er fortan gesetzt, den Abstieg zum Saisonende konnte man trotzdem nicht vermeiden. Für mich als junger Spieler war das sehr enttäuschend, denn wir mussten nach dem Abstieg gegen Mannschaften wie Oberkirchen, Ensdorf, Hülzweiler spielen. Die Erinnerungen allerdings an damals sind sehr positiv. Wir spielten ja gegen Mannschaften wie 1860 München, 1.FC Nürnberg, FC Augsburg, Karlsruher SC, Saarbrücken Pirmasens, Homburg, alles Top Mannschaften“.  Nach den besten Gegenspielern gefragt: „Sicherlich Allan Simonssen war schon einer der besten Gegenspieler gegen die ich gespielt habe, aber auch Helmut Haller damals FC Augsburg war schon ein richtig guter Gegenspieler.“

Borussia war meine schönste Zeit als Spieler, ich bin heute noch sehr stolz wenn ich mal nach Neunkirchen einkaufen gehe, dass mich noch sehr viele Leute erkennen und ansprechen.

feiert heute als Jugendtrainer Erfolge

feiert heute als Jugendtrainer Erfolge

Es folgte noch eine Saison in der Amateurliga Saarland, doch nach dem Trainerwechsel zu Dietmar Schwager war die Zeit im Ellenfeld abgelaufen. Leider musste ich die Borussia verlassen weil ich mit dem Trainer Dietmar Schwager nicht klar kam. Es folgte der Wechsel zum ASC Dudweiler: Ich war einige Jahre Spieler in Dudweiler in der Oberliga. Machte meinen Trainerschein und danach Spielertrainer in Aschbach, Hüttersdorf, Schmelz, Hasborn II, Tholey und Freisen (nicht überall als Spielertrainer). Mittlerweile ist er seit vielen Jahren Jugendtrainer in Hasborn und aktuell A-Jugendtrainer der JFG Schaumberg-Prims in der Regionalliga, als solcher geniesst er einen herausragenden Ruf. Trainer einer Aktivenmannschaft kommt auch nicht mehr in Frage.

Natürlich habe ich ihn auch gefragt wie er heute auf die Borussia zurückblickt. Mit viel Stolz das ich meinen Beitrag geleistet habe, hier viel positives mit geschaffen zu haben. Heute jedoch verursacht es viel Wehmut zusehen in welcher Liga die Borussia spielt und wie wenig Zuschauer das noch verfolgen. Aufs Ellenfeld angesprochen: Einmalig. Wenn man vor dem Einlaufen vor dem Eingangstor steht und hört die Stimmung von 10-14000 Zuschauern, einfach genial. Gänsehaut pur.
Der 4:1 Sieg in Nürnberg war übrigens zugleich der höchste Auswärtssieg der Vereinsgeschichte.

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Ich freue mich nach wie vor über jede positive Schlagzeile für die Borussia. – Interview mit Gerd Lensch
7. Januar 2014, 20:32
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Hallo Herr Lensch, erstmal natürlich die Frage wie geht es ihnen und was hat sich nach ihrer Zeit als Fußballspieler, bei ihnen getan?
Hallo Herr Kassner, zuerst mal vielen Dank für die freundliche Anfrage. Mir geht es gut. Ich bin verheiratet, habe 2 Jungs im Alter von 26 bzw. 21 Jahren und wohne seit 1994 in Winterbach im Kreis St.Wendel. Ich bin seit 1991 beim größten Bauunternehmen im Saarland, der Fa. Peter Gross beschäftigt. Mein Sitz ist bei der NL Kaiserslautern, wo ich als Projektleiter tätig bin.
Sie waren Anfang der Achtziger für Borussia in der Oberliga aktiv, wie sind sie eigentlich nach Neunkirchen gekommen?
Das war eigentlich zu dieser Zeit, also 1979, nicht so vorgesehen. Ich spielte damals in Niederkirchen im Ostertal und ging auf das Gymnasium Wendalinum in St.Wendel. Meine späteren Mitspieler Gerd Scheffler und Stefan Rechtenwald hatten mich dazu überredet, mal mit zum Training nach Neunkirchen zu kommen. Die beiden waren schon ein Jahr vorher zur Borussia gewechselt. Nach etwas längerem Zögern hab ich ich mich dann entschlossen, dort mal reinzuschnuppern, immerhin spielte die A-Jugend zu diesem Zeitpunkt in der höchsten Klasse, damals war das noch die Verbandsliga. Höhere Klassen gab es zu dieser Zeit leider noch nicht.
Zwar hatte ich im Vorjahr in der B-Jugend über 100 Tore erzielt, aber nach der ersten Einheit dachte ich, daß der Schritt wohl zu groß sei. Der Fussball war schneller, körperbetonter und im Ganzen intensiver, als ich es bis dahin kannte.
Doch der damalige Trainer der A-Jugend, Hennes Schreier, Urgestein der Borussia und ehemaliger Bundeligaspieler der legendären 60er, konnte mich überzeugen und mir schnell die Angst nehmen. Er sah Potenzial und schaftte es schließlich, daß ich den Weg zur Borussia wählte. Ein Schritt übrigens, den ich sicherlich nie im Leben missen möchte! So war die Entscheidung gefallen und der Anfang für 5 schöne Jahre bei Borussia Neunkirchen war getan.

17.09.1983 Gerd Lensch erzielt das 5:0, später erzielt er auch noch den 6:0 Endstand (im Hintergrund Dr. Markus Merk)

17.09.1983 Gerd Lensch erzielt das 5:0, später erzielt er auch noch den 6:0 Endstand

Die Jahre damals gelten sicherlich nicht zu den besten der Vereinsgeschichte, im Gegenteil es dürften recht schwere Jahre gewesen sein. Wie haben sie damals die Zeit bei Borussia Neunkirchen empfunden?
Ich hatte die Bundesligazeit, also die erfolgreichsten Jahre der Borussia nur über meinen Vater und weitere Borussenanhänger, die es damals in unserer Gegend in
sehr großer Anzahl gab, erlebt. In dem Jahr meines Wechsels spielte man ja noch in der 2.Bundesliga, stieg jedoch nach der Runde leider ab.
Danach kamen die schweren Jahre, wie Sie es beschreiben. Jahre, in denen es sportlich nicht mehr so gut lief und auch finanziell keine großen Sprünge gemacht werden konnten. Dass der Verein sich über Wasser halten konnte, war sicherlich auch dem damaligen Vorsitzenden Dr.Bauer zu verdanken, der sich nicht verleiten ließ, mit allen Mitteln, vor allen Dingen Geldmitteln, zwingend sofort in den Profifussball zurückzukehren.
Leider kam es dann doch so, durch welche Umstände auch immer, dass ein Großsponsor der Meinung war, man müsste investieren und mal gerade 10 neue Fussballer kaufen, die in ihren damaligen Vereinen „die Besten“ zu sein schienen. Dass es aber auch wohl die Teuersten waren, war vielen im Umfeld damals nicht ganz bewusst. Trotzdem, dass wir zu diesem Zeitpunkt im vorderen Drittel der Tabelle standen, wurde eine fast neue Mannschaft gekauft. Diesem Umstand „des Umbruchs“ war es zu verdanken, dass der Verein sich von vielen jungen Spielern trennte, um mit „Erfahrenen“ wieder zum Profifussball zurückkehren zu können.
Das war im Jahr 1985. Was aus diesem Umbruch geworden ist, konnte jeder verfolgen. Im Jahr nach den hoffnungsvollen Neuverpflichtungen stand man in der Tabelle am Ende der Runde im hinteren Drittel. Im Jahr zuvor standen wir im ersten Drittel, trotz vieler jungen und unerfahrenen Spielern.
Dieser Tatsache der sportlichen Veränderung bin auch ich zum Opfer gefallen. Mit der Aussage „Sie sind für die nächste Spielzeit nicht mehr für den Oberligakader vorgesehen“ wurde ich freigestellt. Die verschiedensten Erfahrungen, die ich unter meinen Trainern Hennes Schreier, Horst Meurer, Heinz Gerwald, Jupp Henkes und Jürgen Fuhrmann machen durfte, bleiben mir jedoch in bester Erinnerung. Auch die negativen Erlebnisse mit dem ein oder anderen Trainer waren trotz allem lehrreich für meine spätere Zukunft. Neben Hennes Schreier, Günther Kuntz und anderen ehemaligen Bundesligaspielern auch noch den in zweierlei Hinsicht großen Willi Ertz kennenzulernen, war dann noch etwas ganz Besonderes, was ich in meiner Zeit bei der Borussia erleben durfte. Einen Spieler kennen zu lernen, der weit über die Grenzen höchste Anerkennung genoss und doch Mensch blieb, was in meinen Augen eine noch größere Auszeichnung darstellt, ist noch heute eine meiner schönsten Erfahrungen.
Einer ihrer damaligen Mitspieler war Stefan Kuntz, haben sie ihm damals den Sprung in die Bundesliga zugetraut?
Zu dieser Zeit war das mit den Wechseln in die Bundesliag ja noch nicht so verbreitet. Stefan war aber schon sehr früh ein Typ, der wusste, daß er den Weg nach
ganz oben schaffen könnte. Allein die Tatsache, dass sein Vater Günther ja schon in den 60-ern zu Rapid Wien, einem zur damaligen Zeit absoluten Top-Club in Europa wechselte, war ihm wohl schon Vorgabe genug, diesen Weg zu gehen. Er war in seiner letzten Saison bei der Borussia mit 36 Treffern der absolut überragende Torschütze der Oberliga und diese Anzahl an Toren macht man nicht grade mal so als Durchschnittfussballer.
Stefan war immer extrem ehrgeizig und versuchte sich täglich zu verbessern, was ihm dann auch zurecht den Weg zum VFL Bochum bescherte. Und er hat nicht den Fehler gemacht zu einem ganz großen Verein zu wechseln, nein er hat den Weg gewählt, der ihm dann wohl auch alles Weitere bescherte. Er wechselte nicht nur zu einem Bundesligisten, sondern er wechselte zu einem Trainer namens Rolf Schafstall, der zu seinem Mentor wurde und ihm Vertrauen schenkte, was Stefan ihm in seiner Zeit in Bochum aber auch x-fach zurückgab.
Welche Spiele sind ihnen im besonderen im Gedächtniss geblieben?
Natürlich mein erster Einsatz in der A-Jugend Verbandsliag unter Hennes Schreier. Ich weiß zwar nicht mehr gegen wen, aber ich weiß, dass ich Tage zuvor nervös war, wie vorher noch nie vor einem Spiel.
Dann natürlich die ersten Einsätze in der Oberligamannschaft, ein Gefühl wie es ein Sportler eben braucht und worauf er hinarbeitet. Hier war es auf jeden Fall ein Vorbereitungsspiel gegen AEK Athen, zu dieser Zeit eine Mannschaft, die in Europa einen Namen hatte. Gegen diese Mannschaft auflaufen zu dürfen, war schon etwas ganz Besonderes.
Negativ war ein Spiel gegen den 1.FC Saarbrücken, den ewigen Rivalen im Saarland in der Saison 1982/83. Ich war zu dieser Zeit gerade mal 18 Jahre alt und war in der Startelf. Der FC Saarbrücken stand schon als Aufsteiger in die 2.Bundesliga fest und trat bei uns im Ellenfeld an. Die Borussia hoffte natürlich auf eine riesengroße Kulisse, doch der damalige Trainer des FCS hatte nichts Besseres zu tun, als 2 Tage vor dem Spiel in der Presse bekannt zu geben, dass er seine „Besten Spieler“ schon in Urlaub geschickt hat und in Neunkirchen nur mit einer B-Elf auflaufen würde.
Zu dem Spiel kamen knapp über 4.000 Zuschauer. Die Pressemitteilung hat der Borussia damals schwer geschadet, hatte man doch mit ca.10.000 Zuschauern und den dringend notwendigen Einnahmen gerechnet. Das Interesse war durch die Aussage natürlich gesunken.
Nachvollziehbar ist das meiner Meinung nach noch heute nicht, aber wer weiß, was der FCS-Trainer damals damit bewirken wollte.

18.01.1984 Heimspiel gegen den FC Homburg bei 15cm Schnee (zusehen sind u.a. Tom Dooley, rechts Jesper Petersen)

18.01.1984 Heimspiel gegen den FC Homburg bei 15cm Schnee (zusehen sind u.a. Tom Dooley, rechts Jesper Petersen)

Dann noch ein Spiel 1983/84 gegen den FC Homburg. Ein Spiel bei dem so viel Schnee auf dem Platz lag, dass der Ball darin versank. Das Spiel hätte nie und nimmer
angepfiffen werden dürfen. Ich wurde ausgewechselt, was ich in diesem Moment als völlig falsch ansah und trat beim Rauslaufen wütend so sehr in den Schnee, dass mein Trainer mich 2 Wochen nicht spielen ließ. Die Zuschauer übrigens waren auf meiner Seite 😉
Es gibt ja Spiele auf die man sich schon im vorraus besonders freut z.B. das Derby gegen den FCS. Wie haben sie damals die Atmosphäre zwischen den Clubs und ihrem Umfeld wahrgenommen? Welchen Stellenwert hatte das Spiel, auch im Vergleich der beiden Mannschaften?
Die Atmosphäre war natürlich immer brissant, das war schon in meinen beiden Jahren in der A-Jugend so. Aber das war natürlich die logische Konsequenz zwischen zwei Vereinen, die im Saaland um die Vorherrschaft kämpften.
Der FC Saarbrücken war zu dieser Zeit besser gestellt und hatte aus diesem Grund ohne jeden Zweifel, auch das bessere Team zur Verfügung. Die Derbys waren insbesondere für uns junge Spieler natürlich der Höhepunkt jeder Saison, zumal die Zuschauerzahl bei diesen Spielen immer um die 5.000 betrug. In meinem ersten Jahr in der Oberliga Südwest ist der FC Saarbrücken dann ja sofort in die 2.Liga ausgestiegen. Trotzdem war es davor und auch danach immer so, dass jeder dem anderen Abstieg oder Nichtaufstieg gewünscht hat. Ich selbst war und bin da anderer Meinung, da beide Vereine voneinander profitieren können, sei es im Jugend, oder auch im aktiven Bereich. Nur so ist es in unserem kleinen Bundesland möglich in Richtung Profifussball noch ein oder zwei Schritte nach vorne zu machen. Die SV Elversberg in der dritten Liga und der FC Homburg im oberen Tabellenbereich der Regionalliga, tragen ebenfalls dazu bei, dass der Fussball seinen Stellenwert im Saarland forcieren kann. Fusionen waren schon Gesprächsthemen, vielleicht lässt sich auf diesem Weg doch noch eine Mannschaft im Saarland formen, die am Tor zur zweiten oder gar ersten Liga klopfen kann…
Mir als Zugezogener erscheint das Neunkircher Publikum durchaus gerne mal als zu kritisch, andernseits lässt man schnell den Funken überspringen wenn man das Gefühl hat das die Mannschaft alles gibt. Wie haben sie das Publikum zu ihrer aktiven Zeit erlebt?
Das kann ich für mich aus meiner Zeit nicht so bestätigen. Das Publikum zu dieser Zeit war zwar kritisch, aber es blieb immer im sportlichem Rahmen. Nach dem Abstieg aus der 2.Bundesliga war vielen Leuten bewusst, dass der Verein finanziell nicht auf Rosen gebettet war. Da aus diesem Grund nach dem Abstieg mit vielen jungen Eigengewächsen gearbeitet wurde, war das sicher Garant dafür, dass das Publikum schneller verziehen hat und Verständnis dafür aufgebracht hat, wenns mal nicht so lief. Die Mannschaft selbst hat die spielerische Unerfahrenheit meist durch läuferische und kämpferische Elemente ausgeglichen, so dass die für einen Sportler „lebensnotwendige“ Verbindung zum Zuschauer nie abriss. Ich denke, dass Kritiken heute eher durch die fehlenden Identifikationen aufkommen, was aber nicht so verstanden werden soll, dass die Zuschauer „IHRE Mannschaft“ weniger unterstützen. Wie Sie sagen, springt der Funke schnell über, wenns läuft. Das sind natürlich Zeichen, die auch die Mannschaft erkennen muss, um über diese Euphorie der Zuschauer, Kraft zu schöpfen und als Dank hierfür nochmals ein paar Prozent zulegen zu können. So schaukeln sich beide Parteien, Mannschaft und Zuschauer gegenseitig hoch und werden gemeinsam am Ende der Runde erfolgreich sein. Im Moment scheint dies der Fall zu sein und ich denke, dass diese Einstellung auch bis zum Ende der Runde zu einem Platz ganz oben in der Tabelle führen wird.

Nach ihrer Station bei der Borussia, haben sie ihre Karriere beim FC St.Wendel fortgesetzt. Was sprach damals für den FC St.Wendel?
Wie zuvor schon erwähnt, musste ich die Borussia verlassen und einen neuen Verein suchen. Geplant war eigentlich in Neunkirchen zu spielen und in Saarbrücken mein Bauingenieur-Studium zu beginnen. Ich hatte dann die Wahl zum ASC Dudweiler, die mir damals Roland Kuppig empfohlen hatte, und dem FC St.Wendel. Die Wahl fiel aus zwei Gründen auf den FC St.Wendel. Zum einen war es für mich nur 10 km von zu Hause weg, zum anderen hatte ich mich dazu entschieden, in Kaiserslautern zu studieren. Die Entfernungen zwischen Wohnort, Verein und Studienplatz waren somit fast optimal.
Die Rahmenbedingungen in St.Wendel waren 1985 recht gut. Der Verein spielte eine gute Rolle in der Oberliga und zeigte Tendenz nach oben.
Die Mannschaft hatte Potenzial und es schien die richtige sportliche Entscheidung zu sein. Dass es dann in den ersten Jahren nicht der Fall war, hat sich
recht schnell herausgestellt. Der Abstieg aus der Oberliga drohte und die Sponsoren warfen schon zu Beginn der Runde hin. Viele Spieler entschieden sich dafür, ohne Geld schon nicht mehr zu trainieren, was den Kollaps nur noch beschleunigte.
Ich blieb jedoch in St.Wendel und verlebte ab ca.1989 eine sehr schöne Zeit. Es war nicht mehr nur der Fussball, es war die Gemeinschaft die klassenunabhängig wuchs. Mißerfolge rückten durch private Kontakte weit in den Hintergrund, auch wenn es schwer war mit anzusehen, dass in St.Wendel der Stellenwert des Fussballs immer weiter fiel. Mittlerweile hat man einen lange notwendigen Schritt gemacht, um in St.Wendel wieder Fussball interessant zu machen. Der FC St.Wendel und der SV Blau-Weiß St.Wendel haben eine Spielgemeinschaft gegründet und es besteht mit den Verantwortlichen beider Vereine große Hoffnung, einen gemeinsamen erfolgreichen Weg zu gehen.
Und wär ich damals nicht zum FC St.Wendel gewechselt, hätte ich sicher nicht meine Frau kennengelernt. Also war es letztendlich doch der richtige Schritt.
Haben sie heute noch Kontakte zu ehemaligen Mitspielern aus Neunkircher Tagen?
Nein, leider nicht. Ich hatte zwar vor Jahren hier und da mal mit der Traditionsmannschaft gespielt, die Überbleibsel aus der schönen Fussballzeit lassen jedoch sportlich so gut wie nichts mehr zu. Ab und an trifft man sich auf verschiedenen Fussballpätzen, aber feste Kontakte gibt es nicht.
Verfolgen sie noch den Weg von Borussia Neunkirchen oder ist das einfach zu lang her und mittlerweile zu weit weg?
Nein, auf jeden Fall ist das Interesse noch immer groß. Ich verfolge die Borussia im Internet, war auch schon das ein oder andere Spiel anschauen und bin immer noch interessiert, wie es im Jugendbereich vorangeht.
Ich denke die Borussia ist wieder auf einem guten Weg. Allein die Tatsache, dass man mit Dieter Ferner einen hoch kompetenten Trainer verpflichtet hat, zeigt, dass man nicht einfach so in der Versenkung verschwinden will.
Hinzu kommt, dass die Verantwortlichen Dieter Ferner ihr Vertrauen nicht entzogen haben, als viele der Meinung waren, dass er es nicht schaffen würde, den Erfolg zurück zu bringen.
Er hätte diesen Schritt zur Borussia aber sicher nicht gewählt, wenn er nicht davon überzeugt gewesen wäre. Dass man ihm zurecht Zeit für sein Konzept gab und gibt, zeigt die momentane Sitiuation. Er ist wohl mit seinem Co-Trainer Edgar Weller der richtige Mann in der momentanen Lage und wer weiß, vielleicht gelingt ihm schon in diesem Jahr der Aufstieg.
Aber nicht nur, dass die Mannschaft sich in Richtung Tabellenspitze bewegt, nein, das Wichtige dabei scheint mir, dass sich die Fans wieder mit dem Verein identifizieren und voll und ganz hinter ihm stehen. Auswärts mehr Zuschauer, als vor wenigen Jahren im eigenen Ellenfeld, das allein zeigt, dass es aufwärts geht. Ich freue mich nach wie vor über jede positive Schlagzeile für die Borussia. Schließlich habe ich dort 5 Jahre eine sehr schöne Zeit verbracht, die trotz des ungewöhnlichen Endes, immer in guter Erinnerung bleiben wird.

 

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„Kein Trainer bekam 2 – 3 Jahre Zeit sinnvolle Aufbauarbeit zu leisten.“ – Interview mit Uwe Grub
2. Januar 2014, 18:56
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Grüß dich Uwe, du bist schon einige Jahre von Borussia weg, wie ist es dir in der Zwischenzeit ergangen?

Nach 20 Jahren Borussia ( 1978 – 1998 ) als Jugendspieler, Aktivenspieler und Trainer musste ich mich ehrlich gesagt sportlich neu zurecht finden. Ich kannte ja nur Borussia!

Direkt nach meinem Rücktritt im August 98 kam die Anfrage vom SV Niederauerbach, deren Trainer Fritz Fuchs zu Union Berlin wechselte. Nach kurzen Überlegungen nahm ich das Angebot an.1395846_m3msw493h280q75v4242_sp-grub_1828

Du bist in Altstadt aufgewachsen? hast dort mit dem Fußball spielen angefangen, wie waren die Fußballleidenschaften damals verteilt? Was war dein Lieblingsclub, welcher Spieler warst du mittags auf dem Bolzplatz?

Richtig, ich bin in Altstadt aufgewachsen. Nach der Schule ging es direkt auf den in der Nähe gelegenen Rasenplatz des SV Altstadt. Bei Einbruch der Dunkelheit ging es erst wieder nach Hause. Da mein Vater in Neunkirchen beim Eisenwerk arbeitete und zwangsläufig Borussenfan war, nahm er mich zu einigen Spielen der Bundesliga mit. Fortan gab es für mich nur noch die Borussia. Später und das gilt bis heute, bin ich Anhänger von Bor. Mönchengladbach. Beim Fussball auf dem Bolzplatz war ich zunächst Uwe Seeler ( dem ich auch meinen Vornamen zu verdanken habe ), später Gerd Müller. Ab den 70 ern war und ist es bis heute Rainer Bonhof.

Du bist in der A-Jugend zur Borussia gewechselt, wie kam der Wechsel damals zustande?

Als – A – Jugendspieler im jüngeren Jahrgang spielte ich noch beim SV Altstadt und war Stammspieler in der Auswahl des SFV. Bei zwei Auswahlspielen waren Hennes Schreier, damaliger A Jugend Trainer der Borussia und der damalige Jugendleiter, Horst Magold, anwesend.

Nach den Spielen nahmen sie Kontakt mit mir auf und nach einem Besuch der beiden bei uns zuhause, war mir klar, dass ich zur Borussia wechseln würde. Nach einem Jahr A Jugend, in dem wir die Saarlandmeisterschaft errangen und auch den Saarlandpokal gewannen, spielte ich ein Jahr in der Verbandsliga, bevor ich dann meinen Lizenzspielervertrag für die 2 Liga Süd unterschrieb.

Du hast dann recht schnell als 19jähriger in der 2.Bundesliga debütiert, welche Erinnerungen hast du noch an den Nachmittag?

Auf der einen Seite war die 2. Bundesliga Süd für mich ein richtiges Abenteuer, auf der anderen Seite war ich gerade bei der saarl. Polizei in der Ausbildung, so dass ich nicht an allen Trainingseinheiten teilnehmen konnte. Für einen Fußballer natürlich nicht gerade befriedigend. Dennoch kam ich auf ca. 20 Spiele und schoss 2 oder 3 Tore.

Am Ende der Saison musste Borussia absteigen, heute würde wahrscheinlich ein 19jähriger der sich in Liga 2 durchsetzt mit Angeboten überhäuft werden. Wie war das bei dir, gab es Angebote das du hättest im Profibereich bleiben können?

Nach dem Jahr 2 Bundeslige ging es für mich in der Oberliga ganz normal weiter. Für mich war damals schon wichtig, dass ich einen Beruf hatte, der an erster Stelle stand. Somit war klar, dass ich auf jeden Fall im Polizeidienst bleiben würde, was ich bis heute nicht bereut habe.

In der Oberliga war Borussia immer noch ne große Nummer, die viele Fans auf die Auswärtsspiele mitbrachte. Wie hast du den Kontakt zwischen Spielern und Fans in jener Zeit in Erinnerung?

Die richtigen Fans habe ich in sehr guter Erinnerung, allen voran unseren Leo, der mir in vielen Stunden von den großen Spielen der Borussia erzählte. Von den wenigen, die es heute leider noch gibt, die nur auf Provokation aus waren / sind, habe ich mich immer distanziert und kann mit ihnen auch heute noch nichts anfangen. Gerne sind wir damals zu Fantreffen gegangen, um mit den Fans zu reden und zu diskutieren. Das war immer eine sehr gute Sache.borussia neunkirchen - vfb leipzig

In den 80igern gab es zahlreiche Trainerwechsel, Hennes Schreier musste einige Male interimsweise einspringen, war die Erwartungshaltung im Umfeld zu groß oder was waren die Ursachen für die Fluktuation auf dem Trainerposten?

Ich kann die vielen Trainer meiner aktiven Laufbahn in Neunkirchen nicht zählen. Incl. Hennes, der mehrmals einsprang, waren es ca. 15 Trainer.

Das große Problem und das besteht bei einigen heute noch, ist die Bundesliga. Für die ist die Zeit noch nicht vorbei. Aber Borussia wird WAHRSCHEINLICH keine Bundesliga mehr spielen. Die Leute träumen noch davon, die Zeit ist aber vorbei. Damals war es noch schlimmer. Präsidenten kamen und gingen. Jeder wollte mit seinem Geld den schnellen Erfolg. Dabei hatten sie keine Ahnung von Fussball. Es wurden Mannschaften zusammen gekauft, die menschlich nicht passten. Kein Trainer bekam 2 – 3 Jahre Zeit sinnvolle Aufbauarbeit zu leisten. Nach zwei Niederlagen in Folge wurden einfach die Trainer ausgetauscht. Hinzu kommt, dass das Neunkircher Publikum sehr ungeduldig ist. Das wissen wir beide.

Gab es einen Trainer von dem der Trainer Uwe Grub besonders viel übernommen oder sich abgeschaut hat?

Für mich persönlich kam Gerd Schwickert 10 Jahre zu spät. Bei ihm hatte ich meine beste Zeit. Er konnte die Spieler unter der Woche so motivieren wie ich es bis dahin nicht kannte und auch nie wieder erlebt habe. Er kam in die Kabine und es hat geknistert. Entsprechend war der Erfolg. Aber auch von Horst Brand, Gerd Warken, Jürgen Fuhrmann, Dietmar Schwager, Horst Berg und Günther Noel, nur um einige zu nennen, habe ich mir einiges abgeschaut. Letztendlich musst du aber deinen eigenen Weg finden.

Das größte Spiel für dich persönlich und warum?

Ja, das größte Spiel war ohne Zweifel das DFB Pokal Spiel gegen Bayern München, das damals live auf RTL gezeigt wurde. Es war das erste Spiel von mir von Beginn an, nach meinem Kreuzbandriss. Ich spielte gegen Bruno Labbadia, der zwei Tore erzielte. Ich bin heute Gerd Warken noch dankbar, dass er mir damals nach meiner schweren Verletzung das Vertrauen schenkte.

Wo hat man eigentlich damals als Spieler so gefeiert, gab es da ein paar einschlägige Kneipen oder Discos die zu jener Zeit angesagt waren? Wer hat sich als besonders feierfest hervorgetan?

Damals waren wir auch ein verschworener Haufen, der nach den Spielen sehr viel gemeinsam unternahm. Meistens sehe ich die Spieler heute noch auf verschiedenen Fußballplätzen und dann wird natürlich von früher erzählt. Nach dem Motto: Weißt du noch ……..Wir waren nach den Spielen oft bei Ebello. Wer sich besonders hervortat habe ich leider vergessen:)

Aber wir waren gerade im Meisterjahr alle sehr gut dabei. Es war eine riesen Kameradschaft.

Du hast als Spieler glaub ich 6mal den Saarlandpokal gewonnen, welches Finale ist dir in besonderer Erinnerung geblieben?

8081neunkirchenJa, den Saarlandpokal habe ich 6 mal gewonnen. Das kurioseste Spiel war in Quierschied gegen den SV Auersmacher. Wir gewannen 6:0 und ich schoss drei oder vier Tore.

Am Tag zuvor teilte mir der damalige Präsident, Berthold Muthweiler mit, dass ich in seiner Planungen keine Rolle mehr spielen würde. Nach dem Spiel kam er auf den Platz gerannt und hat mir vor allen Leuten einen neuen Zweijahresvertrag angeboten. Das war eben Muthweiler:)

Aber auch den Pokalerfolg gegen den FC Homburg in Rohrbach ist in guter Erinnerung. Homburg konnte in die 2 Bundesliga aufsteigen. Trainer war mein Freund Ulli Sude, er hatte eine absolute Profitruppe zusammen. Wir gewannen völlig verdient mit einer unglaublichen Energieleistung. Dies war mit mein größter Erfolg als Trainer.

Eine Frage die jeder Ehemalige gestellt bekommt, was fällt dir bei dem Stichwort Ellenfeld ein?

Ellenfeld: Tradition, große Spiele, Stimmung, Gänsehaut

Ich habe gelesen das du als Trainer des SV Kirkel, mal ein Spiel gegen deine ehemaligen Jugendspieler aus Neunkircher Tagen gemacht hast. Pflegst du auch noch Kontakte zu ehemaligen Trainern und Mitspielern?

Vor zwei Jahren habe ich ein Spiel mit meiner 1. Mannschaft des SV Kirkel gegen meine ehemalige A Jugend der Borussia ausgetragen. Trotz sehr schlechten Wetters kamen fast alle Spieler von damals, teilweise aus Frankfurt oder dem Württembergischen. Es hat mich sehr gefreut, da mir dies auch zeigte, dass es eine schöne Zeit war und es den Spielern damals Spaß machte. Natürlich gibt es auch heute noch Kontakte.

Sebastian Grub

Sebastian Grub

Als dein Sohn Sebastian im Ellenfeld gespielt hat, warst du eigentlich bei jedem Spiel dabei. Wie weh tut das, zusehen wo Borussia heute spielt?

Ja, als Sebastian bei Neunkirchen spielte, verpasste ich kein Spiel. Ich hoffe, dass man Dieter Ferner die Zeit läßt, die Paul Linz nicht bekam. Ich denke, Dieter ist die letzte Patrone, die die Borussia hat. Wenn der auch weggemobbt wird, dann gute Nacht. Mehr möchte ich hierzu nicht sagen. Ich denke und hoffe, dass Guiseppe Ferraro das Zepter fest in der Hand hält und sich nicht beeinflussen läßt.

Danke für deine Zeit und Mühe…dir bleibt noch der Platz für letzte Worte oder Grüße

Zuletzt möchte ich mich bei dir bedanken, dass du an mich gedacht hast. Mein größter Wunsch geht vielleicht irgendwann noch in Erfüllung: Ich wünsche mir, das war vor zwei Jahren als Sebastian bei der Borussia spielte schon der Fall, dass auch er irgendwann mal mit Borussia eine Meisterschaft erringen kann. Dann haben es Vater und Sohn geschafft.

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Ojokojo Torunarigha spricht über Rassismus…
23. Dezember 2013, 23:05
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Einen hauen wir noch raus vorm Weihnachtsfest und zwar ein etwas älteres Interview mit Ojokojo Torunarigha, mit dem ich aktuell in Kontakt stehe um ein Interview zu machen, ob es klappt schauen wir mal. Orginal ist das Interview von hier, aber der Link ist mittlerweile tot.

Übrigens ist er nicht mehr Jugendtrainer bei Hertha BSC, sondern B-Jugendtrainer bei einem kleineren Berliner Verein. Sein ältester Sohn spielt mittlerweile Regionalliga, war zu Beginn Zweitligaspieler in Oberhausen und der jüngste ist aktuell U-17 Nationalspieler für Deutschland. Für alle die es nicht wissen Ojokojo Torunarigha war von 95-97 Stürmer im Ellenfeld. 150px-Bundesarchiv_Bild_183-1990-0823-308,_Chemnitzer_FC,_Djokojo_Torunaigha

Ojokojo Torunarigha war der erste Afrikaner im ostdeutschen Fußball. Hier erzählt er von der Liebe und dem Hass,die er erfahren hat

„Beim Stadtfest sind zehn Leute hinter mir her. Besoffene, die hatten Butterfly-Messer“

Im Frühjahr 1990 kommt Ojokojo Torunarigha, geboren in Lagos,Nigeria, nach Deutschland. Spielervermittler Willi Hoppen,Branchenname „die Ratte“, bringt den 20 Jahre alten Stürmer nach Chemnitz, das damals noch Karl-Marx-Stadt heißt. Als Torunarigha die Plattenbauten sieht, schreit er: „Wo hast du mich hingebracht? Nach Russland? Ich will nach Deutschland!“ Trotzdem unterschreibt er einen Vertrag beim Chemnitzer FC, bestreitet 77 Zweitligapartien für den Klub und erzielt fünf Tore. Später spielt er noch für die Drittligisten Borussia Neunkirchen und Sachsen Leipzig. 2006 zieht er
mit seiner Frau und seinen drei Kindern nach Berlin-Spandau. Seine Söhne Junior, 19, und Jordan, 12, spielen heute in Jugendteams von Hertha BSC. Torunarigha, 40, arbeitet für den Klub als Juniorentrainer.

Herr Torunarigha, wenn ein junger Fußballer aus Afrika Sie heute fragen würde, ob er nach Deutschland gehen soll – was würden Sie ihm raten?

Ich würde sagen: Tu es, aber wirf deine Träume weg. Glaub nicht, dass hier jemand auf dich wartet. Glaub nicht, dass es reicht, ein guter Fußballer zu sein. Du musst Menschen haben, die dich beschützen. Du musst einen Trainer haben, der geduldig ist. Du musst gesund bleiben. Du musst also verdammt viel Glück haben, um es hier zu packen.

Und auch ein dickes Fell? Sie sind wegen Ihrer Hautfarbe beleidigt worden auf dem Fußballplatz, über Jahre.

Im Osten muss man einstecken können als Schwarzer. Ich habe 16 Jahre in Chemnitz gelebt, und bis zum Schluss hat es nicht aufgehört mit Diskriminierungen und mit Angriffen. Natürlich waren das einzelne Idioten, die „Heil Hitler!“ oder „Neger raus!“ gerufen haben. Aber das ist kein Trost, denn mit der Zeit wächst das Gefühl, dass man nicht gewollt ist. Du kannst dir tausendmal sagen: Die meisten Leute sind okay, und manchmal glaubst du auch ein paar Wochen daran.Und dann kommt wieder so ein Depp und will dich schlagen, und alles ist kaputt.

Sie nennen sie Deppen – was waren das für Menschen?

Nicht nur Neonazis mit Bomberjacken und Springerstiefeln. 2002 beim Stadtfest sind zehn Leute hinter mir her,Besoffene, die hatten Butterfly-Messer. Ich bin um mein Leben gerannt, und ich dachte, ich hätte es geschafft, als ich in einer Seitenstraße einen Streifenwagen sah. Ich habe gegen die Scheibe geklopft und gefleht: „Bitte lasst mich rein!“ Aber die Polizisten haben die Tür nicht aufgemacht, der am Steuer rief durch die Scheibe: „Viel los heute, wir müssen arbeiten. Sieh zu, dass du Land gewinnst.“ Ich habe gebrüllt: „Ich bin Ojokojo, der Fußballer! Ihr könnt mich doch nicht draußen lassen.“ Das hat Wunder gewirkt. „Ah, Ojo, na klar, steig ein!“, haben sie gesagt, und dann wollten sie Autogramme. Ich wurde geliebt als Fußballer und abgelehnt als Mensch, als Schwarzer. Dass du aufgespalten wirst in eine gute und in eine böse, schwarze Hälfte – das war das Schlimmste in all den Jahren.

Warum sind Sie nicht gegangen nach diesen Attacken und Kränkungen? Warum haben Sie sich nicht um einen neuen Klub bemüht?

Ich war so froh, einen sicheren Job zu haben. Bei CSB Libreville in Gabun, meinem letzten Verein, hatte ich 400 Mark im Monat verdient. Wenn überhaupt Geld gezahlt wurde. In Chemnitz waren es in der ersten Saison 4000 Mark netto. Sie zahlten immer pünktlich, und im Verein waren sie auch nett und hilfsbereit. Ich stand immer zwischen diesen beiden Polen: Liebe und Hass. Aber weil es eben auch Liebe gab, von den Leuten im Verein, von Fans, die mich feierten und meinen Namen sangen, habe ich den Hass ausgehalten. Ich wollte nicht zurück nach Nigeria.

Was schreckt Sie so ab an Ihrem Heimatland?

Nigeria ist nicht fair. Wir haben riesige Vorkommen an Öl und Gas, aber das bringt den einfachen Menschen nichts. Ein paar Männer machen sich die Taschen voll, alle anderen müssen um ihr Leben kämpfen. Nigeria ist Existenzkampf, jeder gegen jeden, jede Sekunde. So ein Land hat keine Zukunft, und ich möchte auch nicht, dass meine Kinder unter solchen Bedingungen aufwachsen.

Haben Sie noch Kontakt nach Nigeria?

Ichbin 1997 das letzte Mal dort gewesen. Ich kann mir keine Flugtickets mehr für die ganze Familie leisten. Ich habe keine Rücklagen mehr aus meiner Profizeit. Das Geld ist weg.

Einfach ausgegeben?

Nein, ich habe viel,viel nach Nigeria überwiesen. Mein Vater hat zwei Frauen, ich habe acht Geschwister – können Sie sich vorstellen, wie schnell da 1000Mark aufgebraucht sind? Ich habe 1993, als ich das erste Mal zurückgeflogen bin nach Lagos, riesige Kisten mitgenommen, voller Kleidung, Küchengeräte und Hi-Fi-Zeug. Ich habe 6000 Mark für Übergepäck bezahlt.

War es ein Fehler, die Familie über alles zu stellen und sich so zu verausgaben?

Entschuldigen Sie, aber so eine Frage kann nur ein Deutscher stellen. Als Afrikaner lernst du schon als Kind, dass es deine Pflicht ist, für die Familie zu sorgen. Daran wirst du gemessen: Schaffst du es nicht, deine Familie zu ernähren, bist du ein Versager. Und wenn du in Europa lebst und nichts überweist, bist du nicht nur das, sondern auch ein Verräter.

Trotzdem: Wenn von acht Jahren nichts übrig bleibt – haben Sie nicht doch etwas falsch gemacht?

Wenn Sie die Geldgeschichte meinen: nein. Vielleicht hätte ich den Mut haben müssen, den Osten früher zu verlassen. Seit vier Jahren leben wir in Spandau – und ich habe noch kein einziges böses Wort gehört. Aber als Afrikaner in Deutschland siehst du nicht zuerst die Chancen, sondern die Gefahren. Jeder Wechsel ist ein Risiko, so dachte ich damals.

Nach dem Karriereende haben Sie mehrere Jahre von Hartz IV gelebt und von dem Geld, das Ihre Frau, die auch aus Nigeria stammt,
als Spülhilfe verdient hat. Hatten Sie keinen Plan für die Zukunft?

Ich wollte Trainer werden, aber schon die C-Lizenz war eine Tortur. Vielen von meinen Mitspielern beim Chemnitzer FC wurde sie geschenkt. Ich musste als Einziger einen Kinderbetreuungsschein und einen Schiedsrichterschein machen. Der Prüfer hat mir sogar ins Gesicht gesagt: „Spar dir das Geld, du schaffst die Lizenz sowieso nicht.“ Er ließ mich durchfallen.

Im zweiten Anlauf haben Sie es gepackt.

Ja,weil anderen Prüfern aufgefallen war, dass ich offensichtlich fertiggemacht werden sollte. Die haben ihren Kollegen zur Seite genommen, und als er mich zum zweiten Mal prüfte, sagte er: „Ich glaube, heute schaffen wir’s.“ So etwas nimmt dir den Mut, immer diese Hürden. Ich dachte, das Mindeste, was ich verdient habe nach so langer Zeit in Deutschland, ist ein Recht auf Gleichbehandlung. Ich habe etwas geleistet in diesem Land. Ich habe vielen Menschen Freude gemacht mit meinem Fußball. Und ich habe Steuern gezahlt. Ich habe mich nach deutschen Regeln und Gesetzen verhalten. Ich war nie ein Problem. Warum also diese Schikane?

Wie sind Sie zu Hertha BSC gekommen?

Hertha wollte meinen Sohn Junior für die U-17-Mannschaft, und mir haben sie auch ein Angebot gemacht. Ich arbeite jetzt bei einem großen deutschen Klub in der Nachwuchsabteilung. Und es macht mir Spaß zusehen, dass Junior und Jordan es leichter haben. Sie müssen in Berlin nicht diese Kämpfe kämpfen, die ich in Chemnitz durchstehen musste. Herthas Jugend ist international, mit schwarzen und weißen Spielern. Es ist eine andere Zeit und eine andere Stadt, und manchmal wünsche ich mir, ich wäre zwanzig Jahre jünger und könnte da mitspielen.

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Kurzinterview mit Peter Roob
22. Dezember 2013, 14:21
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Peter Roob kam 1977 zur Borussia und erlebte damit auch die Zeit der Zweitligajahre, mit 59 Zweitligapartien hat er die siebtmeisten Einsätze der Vereinsgeschichte. Dank seines Sohnes Tim der aktuell beim Saarlandligisten VfL Primstal spielt , konnte dieses Kurzinterview in die Tat umgesetzt werden. Ein Dank geht also an jung und alt im Hause Roob.

Grüß dich Peter, du bist schon einige Jahre von Borussia weg, wie ist es dir in der Zwischenzeit ergangen?

Meine Fußballkarriere habe ich mit 43 Jahren endgültig beendet und bin seitdem Fußballrentner.

7879.neunkirchIm Internet findet man einige Zeitungsberichte von dir als Trainer in Namborn, dort warst du recht erfolgreich. Bist du noch als Trainer aktiv, denn aktuell findet man keinen Hinweis darauf?

Meine Trainertätigkeit begann ich mit 27 Jahren beim SV Hofeld, wo ich 10 Jahre erfolgreich als Spielertrainer gearbeitet habe. In dieser Zeit habe ich mit einer jungen motivierten Mannschaft 3 Meisterschaften feiern können. Anschließend war ich noch 4 Jahre Spielertrainer in Namborn (eine Meisterschaft) und danach noch zwei Jahre Trainer in Nohfelden.

Du bist 1977 vom SV Bliesen zur Borussia gewechselt. Bliesen war damals gerade aufgestiegen und erlebte in der Folge sehr erfolgreiche Jahre. Wie kam es zum Wechsel nach Neunkirchen?

Mich reizte die neue Herausforderung mit Perspektive auf die 2. Bundesliga, was wir auch mit dem Aufstieg in meinem 1. Jahr bei Borussia geschafft haben. Der 1. FC Saarbrücken mit dem damaligen Trainer Manni Kraft war ebenfalls an mir interessiert, habe mich letztendlich für Neunkirchen entschieden, weil ich hier eher die Möglichkeit sah, Stammspieler zu werden.

Wenn man heute auf eine Neunkircher Schule gehen würde und nach dem Lieblingsverein fragen würde, dann käme vermutlich Bayern oder Dortmund als Antwort. Wenn man lange genug sucht vielleicht noch Saarbrücken, wie war das zu deiner Zeit? Warst du vor deiner aktiven Zeit auch mal im Ellenfeld Spiele besuchen?

Als kleiner Junge war ich ein paar Mal mit meinem Vater im Ellenfeldstadion (30.000 Zuschauer). Diese Atmosphäre und die Heimatnähe hat mich letztendlich dazu bewogen diesen Schritt zu gehen.

Ihr seit in deiner ersten Saison souverän als Meister in die 2.Bundesliga aufgestiegen, wie war für dich das erste Jahr im Ellenfeld? War die Umstellung groß, wie hat dich die Mannschaft aufgenommen?

Ich war drei Jahre jüngster Spieler in der Mannschaft und von Beginn an Stammspieler. Umstellungsprobleme gab es nur in der Trainingsintensität, denn die Belastung hier war enorm groß.

Wie habt ihr damals den Aufstieg gefeiert?

Feuchtfröhlich!!!

Dietmar Conrad hat erzählt das Werner Martin gerne Spitznamen verteilte, so warst du wohl „Hansi Müller“. Wie kam es dazu?

Hatte eine Adduktorenzerrung und konnte ein halbes Jahr nicht mit rechts schießen, musste demnach des Öfteren den linken Fuß einsetzen. Bei einer Trainingseinheit hatten wir Schussübungen, wobei ich einen Ball mit links aus 30 Metern unhaltbar in den Winkel hämmerte. Da Hansi Müller ein begnadeter Linksfuß war, bekam ich anschließend von Werner Martin diesen „Spitznamen“, was natürlich als Kompliment zu werten war.

Was ist das Spiel von dem du sagst, das war mein bestes?

Karriereende 1999 beim SV Namborn, Peter Roob (Mitte)

Karriereende 1999 beim SV Namborn, Peter Roob (Mitte)

Kann ich heute nicht mehr sagen!

Stichwort Ellenfeld: Was ist das erste was dir dazu einfällt?

Tradition und Mythos, einfach nur saarländische Fußballgeschichte. Von der alten Zeit ist leider nicht mehr viel übrig, das Stadion ist renovierbedürftig, der frühere Glanz ist verblasst.

Danke für deine Zeit und Mühe…diel letzten Worte gehören dir, für Grüße, Lebensmottos oder ähnliches 😉

Das Leben ist ein Kampf – SIEGE !!!

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Interview mit Daniel – Portenos (FC Kreuzlingen)
20. November 2013, 22:38
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Schweizer Amateurfußball…jetzt dreht er endgültig am Rad. Nein nicht ganz, sondern zu diesem Interview gibt es eine kleine Vorgeschichte. Die allererste Stahlwerk Fanzine Ausgabe fand glücklicherweise auch den Weg in die kleine Schweiz und so kam eines Tages ein Brief oder doch schon ne E-mail? aus Kreuzlingen mit dem Angebot das Heft auch in Daniel´s Laden zu vertreiben, der damals zugleich der Fanshop des FC Kreuzlingen war. Wenn man bedenkt was für ne Krücke die Erstausgabe war, verwundert mich das heute noch, aber ihm gefiel´s und so war das Heft ab sofort auch in der Schweiz erhältlich. Seine Vorliebe für den FC Kreuzlingen weckte auch bei mir die Neugier und so darf ich mich mit dem Interview wenigstens ein klein wenig revanchieren. Zumal mir sein Blog extrem gut gefällt, schon seine Linkliste zeigt der Mann hat Geschmack und Fußballverstand. Entsprechend rund lief das virtuelle Gespräch…das ich noch hätte ewig führen können. Diverse Links findet ihr unter dem Interview…

Portenos 1Hallo Daniel, dein Verein ist der FC Kreuzlingen, ich vermute mal die wenigsten Leser werden jetzt damit was anfangen können. Von daher stell doch mal deinen Verein etwas vor?

Hallo Nicky, sehr gerne. Der FC Kreuzlingen spielt derzeit nur noch in der 2. Liga Interregional, dass ist die fünfte Klasse in der Schweiz. Die grosse Zeit des Vereins ist schon sehr lange her. In den 30ern war der FCK ein kleines Schweizer Fussballmekka, noch vor der Europacup-Zeit gab es Spiele gegen zahlreiche namhafte europäische Fussballvereine wie West Ham United, FC Everton oder die AS Roma um nur ein paar ganz wenige zu nennen. 50’000 Zuschauer kamen pro Saison ins kleine Stadion an der Konstanzerstrasse. Das normale Umfeld für den FCK ist eigentlich die drittklassige 1. Liga, dort wollen wir wieder hin. Ich nehm mal das von Kreuzlingen noch kaum jemand von deinen Lesern im Saarland gehört hat. Unser Städtchen hat 20’000 Einwohner und liegt direkt am Bodensee neben Konstanz, von denen uns nur der Grenzzaun trennt.

Im SWR Tatort vom Bodensee kommt Kreuzlingen als Name ab und zu vor …5.Liga Schweiz, wie muß man sich da das Umfeld vorstellen…Zuschauerschnitt, Stadien?, ect. Gibts andere Fanszenen in eurer Liga?

5. Liga Schweiz, das heisst 150-250 Zuschauer, meistens Sportplätze ohne Tribünen, Dörfer in die man sonst im Leben nicht käme und null Fans ausser uns. Auf dieser Stufe sind wir schweizweit die einzigen Fans. In der drittklassigen 1. Liga gibt es noch schweizweit zwei, drei andere kleine Szenen, das wars. Also wir sind diesbezüglich im tiefsten Amateurfussball. Sportlich ist die Liga allerdings gar nicht so schlecht, wir könnten in der Verbandsliga gut mithalten.Portenos 2

Wie ist das eigentlich mit der Grenzlandlage? Habt ihr Zuschauer die auf der deutschen Seite wohnen, Sponsoren aus Konstanz oder ist es lukrativer als deutscher Amateurspieler in der Schweiz?

Haben wir, bei uns kann man auch problemlos mit Euro zahlen und wir waren der erste Schweizer Verein bei dem’s Currywurst an den Spielen gab. Etwa ein drittel der Spieler kommt aus Deutschland, derzeit ist übrigens kein einziger Schweizer Spieler in unserem ganzen Kader. Der Rest kommt aus Italien, Bulgarien und von überall sonst. Manchmal gibt es Spiele, da gehts gegen Teams wo kein einziger Ausländer spielt, ganz schön kurios. Es ist schon lukrativer bei uns, obwohl uns in letzter Zeit der FC Singen 04 Spieler abspenstig macht, die wollen unbedingt wieder in die Oberliga. Also wenn in der Umgebung von Konstanz jemand Fussball spielen kann, dann kommt er normalerweise zum FC Kreuzlingen. Dank der Fähre kommen auch einige von Friedrichshafen.

Legen die dann direkt am Stadion an …denn euer Spielort nennt sich „Hafenareal“?

500 Meter davon, nebenan im Hafen von Konstanz. Unser Fussballplatz heisst Klein Venedig oder umgangssprachlich auch oft „im Hafenareal“. Das ist wirklich direkt am See. Das alte Stadion an der Konstanzerstrasse gibts schon lange nicht mehr, das etwas grössere Stadion „Burgerfeld“ benutzen wir aus diversen Gründen nicht mehr. Eigentlich wär von der Stadt noch ein ganz anderes Spielfeld vorgesehen, das liegt beim Lokalkonkurrenten AS Calcio Kreuzlingen im Döbeli. Ein ziemliches Politikum über das es noch einiges mehr zu sagen gäbe, aber hier etwas zu weit führen würde.

Klein Venedig

Klein Venedig

Laut Wikipedia gibt es seit 1997 eine kleine Fanszene in Kreuzlingen, erzähl doch mal ein bißchen mehr über die Entstehung?

Wir waren ein wirklich wilder Haufen von jungen Punks und Skins die gerne zum Fussball gingen. Da musste einfach ein Verein her den wir supporten wollten. Schnell haben wir gemerkt das in unserem Fall das gute sehr nah lag. Beim FC Kreuzlingen waren damals ziemlich verrückte Leute am Werk, der FCK hatte zudem keinen guten Ruf, dass zog uns damals an und wir haben uns gleich Zuhause gefühlt. Sportlich ging es dann erstmals ziemlich aufwärts. Der FCK wurde zu einem kleinen Treffpunkt von Jugendlichen die irgendwie anders waren und die sich mit so einem kleinen Verein viel eher identifizieren konnten als mit einem Profi-Verein. Das passte auch viel mehr zu der Punkschiene, ein kleiner Verein ist ja auch irgendwie so eine Underdog-Geschichte.

Aus der Zeit stammt auch der Fanclub „Whiskykurve“?

Ja klar, die Whiskykurve waren die ersten organisierten Fans beim FC Kreuzlingen.

Was waren so fantechnisch die Highlights in den letzten 16 Jahren?

Aus sportlicher Sicht waren es sicher die Aufstiegsspiele in die Nationalliga B gegen den FC Baulmes. Wir sind ja keine Ultras, also Choreografien und ähnliches gibts bei uns kaum, allein schon zahlenmässig würd das nicht zu uns passen. Man darf nicht vergessen, dass wir eine sehr kleine Fanszene sind, derzeit vielleicht noch 10-15 Leute, dann noch verteilt auf zwei Gruppen, die zweite sind die neugegründeten Porteños. Zu den besten Zeiten kamen um die 30-40 Personen in unsere Kurve. Wir sind eine richtige oldschool-Gruppe, spielbezogener Support, Zaunfahnen, Schals, fertig. Wir kommen aus der 90er-Fanzine-Generation, da gibts so einen schöne Aussage die ich letzthin gehört habe. Als die 80s-Hools so langsam die Kurven verliessen gab es eine kurze Zeit wo die Fanzine-Generation meinte den Way of Life in den Kurven prägen zu können, dann kamen die Ultras und hinterliessen uns frustriert zurück, haha Naja so schlimm ist’s nicht. Aber die Fanzine-Kultur ist schon ausgeprägt bei uns, wir haben immer noch zwei Hefte am Start.portenos 4

Darauf wollte ich gerade hinaus, die Portenos wirken eher traditionell englisch als ultratypisch. Ist das in der Schweiz noch öfter zu finden oder seit ihr auch schon eine Ausnahme im allgemeinen Ultratrend?

Wir sind sicher eine Ausnahme, die grossen Szenen sind eigentlich alle sehr ultra-orientiert. Ich denke so richtig oldschool im britischen Stil würde man bei Jugendlichen in den grossen Vereinen auch nicht so den Zeitgeist treffen. Winterthur ist noch ziemlich einzigartig in der Schweiz, da geht es sehr linksalternativ zu und her, weiss nicht ob sich dort welche wirklich als Ultras bezeichnen würden. Aber das ist dann wieder eine andere Schiene.

Kommen wir zu den Fanzines, bring uns doch erstmal auf den Stand was es da alles gab und was es da aktuell noch gibt?

Seit 1999 gibt’s den Grenzstadtkurier und seit glaube ich 2004 die Hafenschlampe. Der Grenzstadtkurier war zuerst ein typisches Fanzine im alten Stil, also mit viel Spielberichten. Mit der Zeit wurde daraus ein Heft das sich auch mit der Geschichte des Vereins befasst, mal ein Spielerinterview drin hat, andere Fanzine’s vorstellt und auch immer mal wieder interessante Gastschreiber hat. Das Heft mach ich alleine und kommt daher auch nur einmal jährlich heraus. Die Hafenschlampe ist komplett anders gestrickt, ein sehr starkes Layout und durchzogen von einem ganz eigenen Humor, es ist sicher das speziellere der beiden Hefte und hat sein eigenes Publikum, genau wie es der Grenzstadtkurier auch hat. Daher ergänzen sie sich ganz gut.Portenos 3

Ganz eigenes Publikum, wie darf man das verstehen. Wo werden die Fanzines verkauft, wie reagieren die „normalen“ Stadiongänger auf diese Art Hefte?

Der Grenzstadtkurier wird auch eher von den normalen Stadiongängern oder von Leuten aus dem Verein gelesen, hat zudem seine Freunde bei Leuten die ein Faible für kleine Traditionsvereine und kleine Fanszenen haben, vertrieben wird das Heft in Deutschland über den nofb-shop, wo es auch immer in einem günstigeren Nachdruck zu haben ist. Die Hafenschlampe wird von der Whiskykurve und einem recht grossen Umfeld in Winterthur gelesen, auch eher mal von Leuten die nicht unbedingt was mit Fussball zu tun haben.

Du hast gerade erwähnt das in deinem Heft auch Vereinsgeschichte drin vorkommt, wie schwierig ist es in der Richtung an Infos zukommen? Pflegt der Verein ein Archiv?

Es gab überhaupt kein Archiv, alles war verstreut bei verschiedenen Leuten, ein Bewusstsein für die wirklich sehr facettenreiche Geschichte gab es fast gar nicht. Mittlerweile sehen die Leute was ich mache und bringen mir Zeitungsartikel, Fotos, Videomitschnitte etc. Die erfolgreichen 30er habe ich schon recht gut dokumentiert und da kommen manchmal auch Mails von Nachfahren der damaligen Spieler die dann eine grosse Freude an den Berichten und Fotos von damals haben. Im Archiv unserer regionalen Zeitung war ich auch schon, was natürlich eine sehr aufwendige Recherche ist. Ziel ist ein Archiv und eine Vereinschronik, bis dahin ist es aber noch ein langer Weg. Derzeit veröffentliche ich die Sachen im Grenzstadtkurier und in unserer Stadionzeitung. Die Fundstücke kommen auch nach und nach in meinen Blog: portenoskreuzlingen.wordpress.com.

Vielleicht noch was zum Norman Smith Stand, wie weit ist diese Geschichte schon in der Realisierung?

Norman Smith war unser erfolgreichster Trainer in den 30ern, dem Engländer gelangen mit uns drei Aufstiege in Folge. Da fanden wir’s eine schöne Idee das irgendwie zu würdigen. Wir machen jetzt eine Bande an dem Platz wo wir stehen mit dem Namen unseres damaligen Trainers und nennen das ganze nach englischer Tradition Norman-Smith-Stand. Bei uns ist natürlich alles fünf Klassen kleiner als im Profifussball und wir nehmen das ganze auch mit Humor, aber es ist auch viel Herzblut in unseren Ideen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt an der Geschichte, wir zahlen dem Verein jährlich 1000 Franken für die Bande, so unterstützen wir auch den Club, dem es finanziell alles andere als rosig geht. Ab der Rückrunde im März steht die Bande.whiskykurve 1

Die Schweiz ist sprachlich und kulturell sehr unterschiedlich, ab welcher Liga könnt ihr den FCK wieder in andere Regionen begleiten?

Ja das ist wirklich so. Es gab ja bei uns noch eine Liga-Refom im letzten Jahr. Jetzt gibt es die drittklassige 1. Liga Promotion, die umfasst die ganze Schweiz und die viertklassige 1. Liga Classic, die ist dreigleisig und unsere Gruppe würde Zürich, die Ostschweiz, Liechtenstein und das Tessin umfassen. Da gäbe es also wieder Spiele im italienischsprachigen Teil, dass hatte immer seinen eigenen Reiz, man verbrachte dann auch meistens das ganze Wochenende im Tessin. Nur im Schweizer Cup oder in Aufstiegsspielen können wir auf französischsprachige Vereine treffen. Diesen Sommer hatten wir eine Amateur-Mannschaft aus Lausanne zu Gast, diese hätten eine Runde später fast den FC Zürich aus dem Cup geworfen (2:3 n.V.). Lieber hätten natürlich wir gegen den grossen FCZ gespielt.

Ist der Pokal so wie in Deutschland organisiert, erst regional und wenn du da gewinnst dann auf der großen Bühne?

Ja genau, es gibt in unserer Liga drei Ausscheidungsrunden gegen gleichklassige Gegner, allerdings gruppenübergreifend. Dann kommen in der 1. Hauptrunde gleich alle Profi-Vereine dazu.

Nochmal kurz ein Themenwechsel, du hast das „Zwölf“ Magazin sehr gelobt, ein Heft von dem man in Deutschland nur wenig mitbekommt. Erklär doch mal kurz warum es so gut ist?Portenos 5

Das Zwölf ist ähnlich wie 11 Freunde oder Ballesterer. Vielleicht noch ein bisschen weniger kommerziell wie das 11 Freunde, ein Magazin für Fussballromantiker halt. Viele Leute die dort schreiben (es ist ein Feierabend-Projekt, allerdings von Profis auf ihrem Gebiet), kennt man persönlich und ab und an schaut auch mal einer in Kreuzlingen vorbei. Das sind sicher die Vorteile eines so kleinen Landes. Die Macher haben auch eine kleine Fussballsendung im Schweizer Sportfernsehen und sind im Netzwerk Fussballkultur Schweiz dabei. Einem kleinen Zusammenschluss von Fussballverrückten die in irgendeiner Art mit Fussballkultur zu tun haben.

Stichwort Fussballromatiker…Ihr unterstützt auch die Initiative „Glotze Aus, Stadion An“. Ist die Situation des Schweizer Amateurfußballs ähnlich?

Aber mindestens, die Zuschauerzahlen brechen immer mehr ein. Noch vor zwei Jahren war der Ligaschnitt um etwa 100 Zuschauer höher, in der drittklassigen 1. Liga Promotion gibt es Spiele vor 100-200 Zuschauern. Dabei ist diese Liga spielerisch ziemlich stark und die Vereine leisten sich dort bereits etliche Vollprofis. Ganz zu schweigen von den alten Zeiten vor 20, 30 Jahren. Wenn man da Bilder vom alten Hafenareal sieht ist das schon traurig. Aber die Tendenz ist wohl überall so.

Abschlußfrage, warum sollte man mal nach Kreuzlingen Fußball gucken kommen? Was macht den Charme des FCK aus?…Ich danke dir für das ausführliche beantworten der Fragen und für die Zeit die du geopfert hast!

Wenn man nichts mehr liebt, als mit einer Bratwurst in der einen, einem Bier in der anderen Hand und einem liebevollen Stadionprogramm in der Jackentasche am Spielfeldrand zu stehen, dabei Fussball zu gucken und über die entsprechenden Themen zu reden – dann ist man bei uns richtig. Wenn dann bei einem Abendspiel noch der typische Seenebel über dem Feld liegt und man eine Möwe sieht und der Wind vom See kommt – dass hat dann schon eine eigene Atmosphäre.

Vereinsgründung: 1.Juli 1905

Historie: Der FC Kreuzlingen spielte seit seiner ersten Ligateilnahme 1916 insgesamt 6 Jahre in der zweithöchsten Schweizer Liga, 47 Jahre in der dritthöchsten Schweizer Liga, 44 Jahre in der vierthöchsten und 1 Jahr in der fünfthöchsten Schweizer Liga.

Stadion: Der FC Kreuzlingen trägt seine Heimspiele auf dem Sportplatz Hafenareal am Bodensee aus. Das Hafenareal verfügt ab Mai 2011 über eine neue kleine Tribüne, welche neben Stehplätzen auch 126 vorerst unüberdachte Sitzplätze bietet. Seit 2007 steht ein neues Klubhaus im Hafenareal, seit 2010 gibt es neben dem Hauptplatz einen Kunstrasenplatz. Das Hafenfeld befindet sich direkt neben der Bodensee-Arena im Hafen von Kreuzlingen.

weiterführende Links:

Homepage des FC Kreuzlingen

Grenzstadtkurier (Fanzine), Grenzstadtkurier im NOFB Shop zum bestellen

Zwölf Magazin

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Interview mit Peter Drenks
20. November 2013, 11:17
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Die älteren unter euch werden ihn noch live spielen gesehen haben, für alle anderen dürfte der Name ein unbekanntes Tuch sein. Peter Drenks spielte Anfang/Mitte der Siebziger für die Borussia und wechselte danach als einer der ersten deutschen Spieler nach Spanien. Nach einem Kurzintermezzo beim BSV Schwenningen in der 2.Liga Süd beendete er seine aktive Karriere und zog zurück in seine alte Heimatstadt Wuppertal. Dort engagierte er sich in den vergangenen Jahren noch im Fußballbereich, war u.a. auch Trainer der A-Junioren des WSV in der Bundesliga.

Hallo Herr Drenks, als erste Frage natürlich, wie geht es Ihnen und was hat sich nach ihrer Karriere so bei ihnen getan?

Danke mir geht es gut, habe nach meiner Karriere genau so locker weiter gelebt wie während dieser Zeit.

Da ich es leider nirgendwo gefunden haben, wo haben Sie eigentlich vor ihrer Zeit bei der Borussia Fußball gespielt und wie kam es zum Wechsel ins Saarland?

Habe mit 9 Jahren beim Wuppertaler SV angefangen, bin dann mit 20 Jahren zum Drittligisten VFL Wuppertal gewechselt, dort habe ich mir einen Kreuzbandriss zugezogen. Danach hat mich mein Freund Adi Preißler, der schon in Wuppertal mein Trainer war zu Borussia Neunkirchen geholt.

Sie sind 1973 nach Neunkirchen gewechselt, wie lief das einleben in der Stadt und im Verein?

Das einleben war für mich ganz einfach, tolle Leute in der Stadt und im Verein.

Am Ende der ersten Saison feierten sie die Meisterschaft in der Regionalliga Südwest vor dem Erzrivalen Saarbrücken und dem FC Homburg. Welche Erinnerungen haben sie heute noch an dieses Jahr?

Ja uns hatte damals niemand auf der Rechnung, aber bei uns passte damals alles, guter Vorstand tolle Kameradschaft im Team und einen super Trainer.Peter Drenks

Im Jahr darauf gab es die Premiere der 2.Bundesliga, spürte man da eine gewisse Euphorie im Umfeld? Für Borussia lief die Saison ja leider nicht so glücklich. Was waren letztlich vielleicht die Gründe die zum Abstieg führten?

Ja es war sehr viel Euphorie da. Die Gründe für den Abstieg, ohne jemand zu nahe treten zu wollen, dass wir nicht mit der Meistermannschaft weiter gespielt haben. Sie wäre stark genug gewesen die Klasse zu halten.

Nach der Saison verliessen sie das Saarland Richtung Spanien, dort scheint man sie nicht vergessen zu haben. ( auf der HP von Real Valladoid findet sich ein Artikel zu Peter Drenks) Sie waren einer der ersten deutschen Spanien“legionäre“. Wieviel Abenteuer war das zu jener Zeit?

Es war ein tolles Abenteuer was ich dort erlebt habe, eine ganz neue Mentalität Sprache usw.

Sie wohnen wieder in ihrer alten Heimat Wuppertal, haben sich in der Vergangenheit für den WSV engagiert, ihr Herzensverein? Wie beurteilen Sie den Neustart des Wuppertaler SV?

Ja da bin ich groß geworden. Das ist ok

Es gibt da ja noch den Trainer Peter Drenks, sie trainieren des SC Sonnenborn. Was ist das für eine Liga und wie sind da die Ambitionen?

Dort habe ich mein Amt niedergelegt.

Sie waren zur 100 Jahr Feier des Ellenfelds eingeladen, welchen Erinnerungen haben sie an das Stadion, was war der vielleicht schönste Moment den sie mit dem Ellenfeld verbinden?

Der Tag als wir im Ellenfeld zum Meister gekürt worden sind, leider ohne Meisterschaftskranz. Den holte unser lieber Borussen Leo erst mit dem Motorrad in Saarbrücken ab, viele hatten geglaubt der FC Saarbrücken würde an dem Tag Meister…nur wir nicht.1401259_540696376021598_481687899_o

Gibts eigentlich noch Kontakte zu ehemaligen Mitspielern aus Neunkircher Zeiten?

Ja zu einigen und immer wieder schön sie wieder zusehen.

Zum Schluß natürlich die Frage verfolgen sie das Geschehen rund um die Borussia noch?

Ja ich verfolge den weg der Borussia immer.

Vielleicht irgendwelche letzten Worte oder Grüße? Ich danke ihnen sehr für das beantworten der Fragen.

Ja es war eine sehr sehr schöne Zeit bei der Borussia und dafür nochmals an Vorstand, Fans und Freunde ein großes Dankeschön.

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Kurzinterview mit Frank Gießelmann
4. November 2013, 22:38
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Neunkirchen-1860 (19.05.91)-773147Eigentlich sollte das Interview im Rahmen der „längsten Siegesserie“ auftauchen (deswegen ein Kurzinterview), aber so richtig will das am Ende nicht zum Zahlensalat passen und deswegen gibt es das jetzt einzeln. Ich selbst habe Frank Gießelmann nicht mehr spielen sehen, aber egal wen man auf den Namen anspricht, es kommt am Ende immer die selbe Story. Die ich aber hier nicht mehr erzählen muß, denn das macht Frank schon ganz alleine. Ich bedanke mich bei Tobias der die Idee hatte und bei Franks Sohn Marcel der das ganze in die Wege leitete. Natürlich bedanke ich mich ganz besonders bei Frank das er sich die Zeit und Mühe gemacht hat.

Hallo Frank, erstmal natürlich die Frage wie geht es dir und was hat sich nach deiner Zeit als Borussenspieler bei dir getan?

Hallo, Mir geht es sehr gut. Nach 15 Jahren im Trainergeschäft habe ich mein Amt niedergelegt und gehe jetzt nur noch auf den Sportplatz um meinen Söhnen zuzuschauen.

Wird man den Trainer Frank Gießelmann nochmal erleben?

Das kommt auf die Situation und auf das Angebot an man soll ja nie , nie sagen !

Du hast als Spieler zu einer einzigartigen Serie beigetragen, nämlich den Rekord an ungeschlagenen Spielen. Böse Fangfrage was schätzt du wieviele Spiele ihr in Folge saisonübergreifend 89/90 – 90/91 nicht verloren habt?

Das war in unserem Meisterjahr. Ich schätze wir haben 25 Spiele Saisonübergreifend nicht verloren.

Du hast sicherlich das ein oder andere große Spiel im Borussendress erlebt, an welches erinnerst du dich besonders? Vielleicht ne kurze Anekdote dazu

Es gab viele große Spiele wie zB. gegen den Fc Bayern München, aber das Spiel, das war in der Aufstiegsrunde gegen 1860 München vor 21.000 Zuschauern. Wir spielten 1:1. Ich war Torschütze zum 1:0 in der 11. Minute und flog anschließend in der 87. Minute nach einem rüden Foul an Ronald Kneisel vom Platz. Davon erzähle ich heute noch.

Ellenfeld - Geschichte

Ellenfeld – Geschichte

Verfolgst du deinen ehemaligen Verein noch oder ist das mittlerweile einfach zu weit weg?

Ja, mein Sohn hat ja 4 Jahre lang bei Borussia Neunkirchen gespielt. Dadurch habe ich natürlich noch eine Bindung gehabt. Ich hätte beinahe noch ein Trainerjob letztes Jahr übernommen, doch dies scheiterte an Gründen die ich hier nicht nennen möchte.

Sind eigentlich noch Freundschaften aus der Zeit zu ehemaligen Mitspielern, Trainern übrig geblieben?

Ja, auch Freundschaften zu den Gebrüdern Walle und Martin Fiannaca sind bis heute geblieben.

Zu guter letzt was fällt dir bei dem Stichwort ELLENFELD ein?

Zum Stichwort Elllenfeld fällt mir natürlich sofort „de Borusse Leo “ ein. Auch einige unvergessene Spiele und die tolle Atmosphäre mit Spielen über 10.000 Zuschauern. Zurückblickend war es eine sehr schöne Zeit in einem sehr schönen Stadion. Eine Zeit die ich sicher nicht missen möchte und an die ich mich gerne zurück erinnere.

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Er ist also mehr Borusse als alles andere…
18. Oktober 2013, 15:29
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Der Neuanfang der Zweiten im Sommer war ja nach Lauf der Dinge unvermeidbar, immerhin war der Tiefpunkt erreicht. Nun im Oktober sieht die Situation schon wieder deutlich besser aus. Die neuzusammengestellte Mannschaft unter Neu-Trainer Vincenzo Simonetta hat sich im oberen Mittelfeld etabliert und schon jetzt zeichnet sich ab das das Ziel Klassenerhalt locker erreicht wird, mit einer Mannschaft die im Durchschnittsalter bei 21 Jahren liegt. Auf erfahrene Spieler hat man bei dem Neustart verzichtet, lediglich Spielertrainer Simonetta und der aus der ersten Mannschaft kommende Laino verfügen über größere Erfahrung. Interessant ist aber auch noch ein anderer Spieler…
…der zu den etablierten des Teams gehört und nach langer Zeit mal wieder eine positive Saison im schwarz-weissen Trikot bestreitet, Yasser Bennai. Auch Dieter Ferner hat das Eigengewächs schon unter Beobachtung und womöglich wäre Bennai mittlerweile Stammkraft im Oberligateam, hätte man nicht kurz vor Schluß die Offensive verstärkt. So spielt der 21jährige der in der F-Jugend den Weg zur Borussia gefunden hat, mittlerweile als Kapitän der U-23. Sein Trainer lobt ihn als „junges Talent, das auf dem Platz alles gibt, sich in den Dienst der Mannschaft stellt, seine Mitspieler positiv mitreisst und in schwierigen Situationen Ruhe ausstrahlt“. Was er noch lernen muß, „Früher den Ball abspielen, öfter seine Vorderleute in Szene setzen und kaltschnäuziger vorm Tor werden.“
Technisch bringt er einiges mit, wechselte nach der C Jugend an die Kaiserlinde, „Elversberg war ne schöne Zeit, wir hatten Erfolg, feierten einen Aufstieg, eine schöne Erfahrung“. Doch in Elversberg setzte man auf andere, nach kurzem Abstecher nach Theley, reichte ein Anruf bei seinem Ex-Trainer Tunji um wieder im Ellenfeld zu spielen.

El Capitano

El Capitano

Somit schließt sich vorerst der Kreis, der als Fünfjähriger auf dem alten Brascheplatz neben dem Stadion begann. Damals schleppte ihn sein großer Bruder Abdelrahmane zur Borussia, heute ist Yasser selbst der große Bruder, wenn er gemeinsam mit Salah-Eddin  zum Training fährt.

auf die Frage nach dem bisher schönsten Moment als Fußballer

Damals als F-Jugendspieler mit der ersten Manschaft gegen Bayern München im DFB Pokalspiel aufzulaufen, ich hoffe das es wieder passiert.

So bleibt dann auch sein sportliches Ziel „als Fussballer in einer hohen Liga zu spielen, wenn ich die Cance bekomme“. Bis dahin zählt jetzt erstmal die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann und der Klassenerhalt mit der U-23.
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Interview mit Dieter Ferner
6. Oktober 2013, 18:00
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aus dem FC-Magazin der Amateure entnommen. Sicherlich vor dem Spiel interessanter gewesen, aber da es von Herrn Ferner eher selten mehr als zwei Sätze zu lesen gibt, dürfte es trotzalledem lesenswert sein…Sorry für die Schriftgröße aber meine Technikfähigkeiten geben nicht mehr her…

InterviewDF

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Das überzeugendste Argument für das Stadion ist wohl der erste Besuch – Interview mit der Initiative „GLOTZE AUS, STADION AN“
7. August 2013, 13:05
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Ich hatte ja gestern schon verkündet das noch ein Interview mit der Initiative „GLOTZE AUS, STADION AN“ aussteht. Und da ich die Geschichte zu einhundert Prozent unterstützenswert halte, gibts das dann jetzt auch hier zu lesen. So wird das dann auch vorerst in Zukunft aussehen, alles was mich interessiert oder meine Neugierde weckt wird weiter veröffentlicht. Nur Borussia wird hier weiterhin erstmal kein Thema sein…So und jetzt zurück zum Interview. GaSawebbannerfrei

Ihr habt die „GLOTZE AUS, STADION AN“ Initiative ins Leben gerufen. Worum genau geht es euch dabei?

Eigentlich ging es uns mit GaSa! (Glotze aus, Stadion an!) erst einmal ganz egoistisch um unser eigenes Stadion und dessen akuten Leerstand. In jeder Stadt ist das Problem des Zuschauermangels mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen verknüpft. Wir von der Supporters Crew 05 haben im Rahmen einer, von unseren Ultrás organisierten, Lesereihe zu den Kernthemen von Politik im Fußball an der Uni festgestellt, dass einfach kaum ein Student weiß, dass man überhaupt Fußball in Göttingen in einem richtigen Stadion sehen kann. Als Reaktion wollten wir eine Werbeaktion ins Leben rufen, die einen klaren Kontrastpunkt zu den SKY-Bars der Stadt setzt. Der Slogan sollte dabei so griffig sein, dass er hängen bleibt und dank eines einprägsamen Logos auch wiedererkannt wird. GaSa! war geboren.

GaSa Stand in der Oldenburger Fußgängerzone

GaSa Stand in der Oldenburger Fußgängerzone

Auslöser, die Initiative über die Stadtgrenzen hinaus zu setzen, war ein chaotische Saison in der Oberliga Niedersachsen, bei der zum zweiten Mal in Folge wegen finanzieller Unsicherheiten so viele Clubs die Liga nicht halten konnten, dass es keinen sportlichen Absteiger gab. Will sagen: Einige Fans aus Göttingen, Lüneburg und Celle waren ziemlich angenervt. Uns wurde klar, dass die Situation des Amateurfußballs zunehmend untragbar wird. In einer eifrigen Phase haben wir dann den anderen Oberligisten die Teilnahme an GaSa! angeboten und wurden prompt mit Anfragen von allen möglichen Fanszenen überrannt. Wir hatten wohl einen Nerv getroffen.

Mit einem Mal war die „witzige Idee“ eine Sache mit Anspruch und eigentlich war das ein wenig der Effekt, den wir auch brauchten, um auch den letzten Schritt in Richtung „Amateurfußball-Initiative“ zu wagen. Denn wir wollen mit GaSa! inzwischen nicht nur vergessene Leidenschaften wecken und neues Begehren schüren, sondern auch auf Missstände im Amateurfußball hinweisen und vielleicht sogar Lobbyarbeit wagen.

Mittlerweile sind einige Wochen ins Land gezogen und trotz Ferien, Urlaubszeit und Sommerpause haben sich bisher 31 Clubs/Fanorganisationen mit der Initiative solidarisiert. Erstens wie macht ihr auf euch aufmerksam und zweitens wie zufrieden seid ihr bisher mit dem Feedback?

Die Initiative war von Anfang an ein Selbstläufer und ging binnen weniger Tage viral über die Foren der Fangruppen und wurde von engagierten Supportern weiter getragen. Wir bastelten schnell einen Blog und aktivierten Streuaccounts bei Twitter und Facebook, aber eigentlich sind die Foren der Motor von GaSa! Gewesen. Onlinepresseorgane wurden bereits auf uns aufmerksam, bevor wir überhaupt eine Pressemitteilung raus geschickt hatten. Inzwischen sorgen die dezentralen Aktionen der einzelnen Fangruppen für Aufmerksamkeit und mancherorts vermeint man schon Effekte zu verspüren.

Spruchband beim HSV Barmbek-Uhlenhorst

Spruchband beim HSV Barmbek-Uhlenhorst

Natürlich sind wir mit den Reaktionen mehr als zufrieden. Ich würde sogar eher sagen, wir hatten anfangs eher ein nervöses Zucken in den Augenwinkeln. Wir mussten uns ja plötzlich darauf einstellen, den Anker der Initiative in Göttingen zu setzen und Entscheidungen zu treffen, die eigentlich gar nicht absehbar waren. Inzwischen sind wir ganz guter Dinge und trauen es uns zu gemeinsam mit allen anderen beteiligten Fanszenen mehr zu wagen als Aktionen vor Ort.

Ist die Haltung das ganze dezentral zu organisieren ohne weiteres möglich oder braucht es nicht doch einen gemeinsamen Anlaufpunkt?

Das ist im Prinzip der Knackpunkt, der sich mittelfristig abzeichnet. Ich sage es mal so: Um neue Leute ins Stadion vor Ort zu bekommen und mit Aktionen auf sich aufmerksam zu machen, braucht es keine Zentralität. Ganz im Gegenteil, das würde wohl eher keine Hilfe sein, denn die Situation ist an jedem Ort eine andere. Wir Göttinger haben viele Studenten, die alle ihren Club mitbringen und eigentlich bald wieder weg wollen. Woanders kann aber das Problem auch ein naher Erstligaverein, der schlechte Ruf eines Clubs oder ein untaugliches Stadion sein. Da kann eine gemeinsame Herangehensweise nur Gleichmacherei bedeuten. In dieser Angelegenheit ist GaSa! der gemeinsame Nenner und auch der Auslöse, der etwas vor Ort in Bewegung gesetzt hat.

Für eine vernünftige Lobbyarbeit und ein Einwirken gegen Entwicklungen im Amateurfußball, die wir für schädlich halten, ist Zentralität wichtiger, um Treffen abzuhalten und im Internet in einem Forum über Vorgehensweisen zu diskutieren. Da gilt es dann sicher auch, den idealen Weg zu finden, jenseits von Zerfaserung der Vorgehensweise oder aber auch Bevormundung anderer Fangruppen. Eine gemeinsame Stimme zu finden, in einem so heterogenen Feld, wie es sich bei unterschiedlichen Supporterszenen darstellt, ist eine ziemliche Herausforderung.

Zaunbanner der Supporters Havelse

Zaunbanner der Supporters Havelse

Wie versucht ihr vor Ort Leute zu überzeugen Göttingen 05 Spiele gucken zu gehen. Welche Argumente habt ihr gegen die Sky Bars der Stadt?

Das überzeugendste Argument für das Stadion ist wohl der erste Besuch. Wenn vor Ort der Support mitreißt, die Stimmung stimmt und die Fanszene offen auf Neulinge zu geht, ist es eigentlich kaum möglich, sich dem Zauber zu entziehen. Wir haben eine kleine, aber aktive Fanszene, die auch schwere Zeiten, wie eine Insolvenz samt Neustart ganz unten, mit viel Humor weg geschultert hat. Wir nehmen unsere Leidenschaft und den Club ernst, können aber über uns selber lachen. Das macht wohl sympathisch. Wir vertreten zudem das Prinzip „Politik und Fußball – das passt!“ und nutzen die vielen Facetten der Fankultur, um uns und Menschen, die sich dafür interessieren, im Kopf rege zu halten. In einer Unistadt kann man nur mit dem Versprechen von „Bier,Wurst und Kick“ nicht ausreichend punkten. Da braucht es auch Literatur, Diskurs und Anspruch.

Den SKY-Bars haben wir den offenen Kampf angesagt, indem wir einfach selber eine eröffnet haben. Wir nennen sie FanRaum NULLFÜNF. Dieser Treffpunkt existiert seit Mai und bietet neben Zusammenkünften vor und nach Heim- bzw. Auswärtsspielen auch einen Rahmen für Veranstaltungen und vor allem Erstkontakte zur Fanszene. Wir nutzen den FanRaum, um einen zweiten Ort neben dem Stadion zu schaffen, um für unseren Club zu werben, die Leute an die Hand zu nehmen und quasi ins Stadion zu führen. Ob es was bringt, abseits unseres eigenen Amüsements, wird sich diese Saison zeigen…

Was steht in nächster Zeit, als nächste Schritte auf dem Programm?

Aktion der SC Idar Fans

Aktion der SC Idar Fans

In Phase 2 der Initiative wollen wir alle Kontakter der beteiligten Fanszenen an den virtuellen Tisch eines Forums bringen und gemeinsam Ideen für kooperative Aktionen aushecken und idealerweise selbige auch umsetzen. Es wird dann sicher auch um die hehren Ziele von GaSa! gehen und eine Art „Credo“, mit welchem man mutigere Schritte in die Öffentlichkeit wagen kann. Wir wollen die Kräfte bündeln, aber gleichzeitig natürlich die Dezentralität nicht aufgeben, denn sie macht auch die Leichtigkeit der Initiative aus. Wir sind jedenfalls selber sehr gespannt, ob wir damit Erfolg haben.

Ich bedanke mich für die Einblicke in die Initiative und das ausführliche beantworten meiner Fragen…Gruß nach Göttingen!

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Borgard und Klimmt müssen dringend abgelöst werden – Interview mit Carsten (FCS-Blog)
30. Juli 2013, 11:47
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Carsten 3Der FCS-Blog ist einer meiner „Favorite“ Blogs. Das liegt weniger daran das ich die Vorliebe zu Carstens Lieblingsverein teile, sondern vielmehr daran das Carsten das Herz am richtigen Fleck trägt. Nicht nur einmal hat er mir in der Vergangenheit geholfen, wenn es um Infos über ehemalige Saarbrücker Spieler ging. Carsten engagiert sich auch als Fanziner beim „Leuchtturm“, schaut gerne mal über den blau-schwarzen Tellerrand. Und was mir den Blog überaus lesenswert macht, im Gegensatz zu SZ oder SR gibts hier auch mal Kritik am eigenen Verein. Aber lest selbst warum Dieter Ferner dem FC fehlt, Klimmt und Borgard aus dem Amt gehören und das FC Umfeld einmal mehr vom Aufstieg träumt.

Hallo Carsten um eine kleine persönliche Vorstellung wirst du leider nicht herumkommen…

Mein Name ist Carsten, 24 Jahre alt und stamme aus dem westlichen Saarland. Seit ca. 2004/05 habe ich Texte über den 1. FC Saarbrücken geschrieben, damals auch noch als „Ehrenamtler“ für den Liveticker des Vereins und als Forenmod. Im Februar 2006 habe ich das FCSBlog gestartet, 2008 mit einigen anderen das Fanzine „Leuchtturm“ gegründet, das es erstaunlicherweise immer noch gibt! 2009 habe ich aufgrund meines Studiums in Trier das Blog an den Nagel gehängt und mich auf das Fanzine konzentriert und war zwischenzeitlich sogar zum Kolumnenschreiber der Saarbrücker Zeitung geworden. Nach einem Jahr in Frankreich (2011/12) habe ich mal wieder was Neues gebraucht und was Altes ausgegraben: Das FCSBlog, nun als zweite Ausgabe.

Fanzines haben in deutschen Kurven eine lange Tradition, Hefte wie der Übersteiger (St.Pauli) oder der Erwin (Offenbach) konnten viel in ihrer jeweiligen Szene/Kurve mitgestalten. Wie sieht das mit dem Leuchtturm aus, habt ihr einen gewissen Einfluss auf Themen, könnt ihr was bewegen oder haben Hefte heute nicht mehr den Stellenwert früherer Tage?

Ich denke, dass der Leuchtturm in der Anfangseuphorie sicher präsenter war als heute, aber wir suchen auch nicht den Vergleich mit dem Übersteiger oder dem Erwin. Die stammen einerseits aus anderen Fanszenen, andererseits aus einer Zeit, in der das Internet noch nicht sehr verbreitet war. Da hast Du als Fanzine direkt einen anderen Zugang zur Fanszene. Als der Leuchtturm erstmals erschien, war das ja ein bewusster Schritt zurück, da es schon längst gut besuchte Foren gab. Schwierig ist es, dem Leserverhalten zu entsprechen, wo viele nur noch Fotos von Choreographien oder Kurvenvideos auf Youtube interessiert. Viele Fans interessieren sich nicht mehr für das, was „klassische“ Fanzines liefern. Aber auch beim Leuchtturm gibt es immer wieder neuen Stoff, der uns am Leben hält. Derzeit ist das Präsidium ganz ergiebig.

treffendes Bild^^ des Leuchturms

treffendes Bild^^ des Leuchturms

Du hast in sehr jungen Jahren als Blogger angefangen, warum Blog und keine Homepage?

Eine Homepage hatte ich schon, aber da ich irgendwann Texte interessanter fand, als immer die gleichen Fotos aus der gleichen Perspektive online zu stellen. Blogs waren damals so ein Modeding, also hab ich’s ausprobiert.

Warum fehlt Dieter Ferner dem FCS?

Weil dem Verein die Identifikationsfigur abseits des Platzes damit fehlt. Unabhängig vom sportlichen Erfolg war es dieser Wert, der Ferner am Meisten auszeichnete. Und kurzfristig wohl auch das Scouting in der Region – zumindest war das letzte Saison der Fall. Dieses Jahr könnte das besser gelaufen sein.

Das heißt du bist zufrieden mit den Transferaktivitäten?

Auf dem Papier ja, da Schwachstellen der Vorsaison erkannt wurden und auch strategisch gute Transfers, wie der des jungen Deville, getätigt wurden. Aber mit einem generellen Urteil warte ich lieber noch ab, wie der Trainer die neuen auf den Platz schickt.

Luginger ist schon überraschend lange FC Trainer, wie schätzt du seine Arbeit bisher ein?

Mit Höhen und Tiefen. Luginger ist sicher nicht so schlecht, wie ihn manche Fans gerne darstellen. Er hat sich taktisch mehr als einmal neu erfunden, hatte sehr starke Phasen und hat auch den ein oder anderen Spieler zum Durchbruch verholfen. Sein Manko ist: Er ist mit manchen Spielern zu geduldig und muss Fehler sehr oft wiederholen, bis er sie abstellt.fcsblog1

Wie sieht die aktuelle Trainer Diskussion und Stimmungslage rund um den FC aus? (die Frage entstand nach dem Kiel Spiel)

Das sind Reflexe, die schon seit Ewigkeiten in der Fanszene herrschen und sich nie ändern. Von daher bleibe ich noch entspannt. Die Saison ist noch jung.

Warum erscheint das Saarbrücker Umfeld so Aufstiegszuversichtlich?

Einerseits liebt das Saarbrücker Umfeld die Extreme. Es verträgt die Aussicht, nur Mittelmaß zu sein, immer noch nicht. Dann gibt es objektiv gesehen in dieser Saison keine so klar verteilten Rollen in Liga 3 wie noch im Vorjahr. Die Transferpolitik hat da zusätzliche Hoffnungen geschürt.

Ein Verein wie Saarbrücken mit dieser Stadt und dem Bundesland hintendran, warum schafft man es nicht mehr aus den Möglichkeiten zu machen?

Sportlich fehlt die Innovation. Warum sind Mannschaften wie Freiburg oder Mainz heute Bundesligisten? Einerseits waren geduldige Vorstände eine Voraussetzung, andererseits war das stets mit einem konkreten Modell verbunden. Eine bestimmte Art Fußball, ein Scouting, eine Jugendarbeit. Damit wurden andere Wettbewerbsnachteile ausgeglichen. Eine solche Idee fehlt hier – auch weil möglicherweise solchen Ideen nie genügend Zeit gegebenen wurde. Da der Verein zu wenig Geld hat, bleiben also nur noch Stadt und Land, die mit dem Stadion die Chance gehabt hätten, dem Verein zumindest ein Aufholen auf finanzieller Ebene zu ermöglichen. Aber weder die Landesregierung, noch die Stadt Saarbrücken wollten das.

Dauerthema Ludwigspark…erstens wie hast du die Diskussion um das Stadion erlebt und zweitens wie zufrieden bist du mit der Lösund und deren Argumentation?

Einmal bin ich enttäuscht davon, dass die Politik mit eher mäßig glaubwürdigen Aussagen die zur Verfügung gestellte Summe von ursprünglich 28 Mio. Euro auf 16 Mio. Euro gedrückt hat. Mit der Begründung, dass in den 28. Mio. Euro die Kosten für die Parkplätze nicht drin seien – nun redet kein Mensch mehr über die Parkplätze, obwohl die Problematik ja auch bei einer Sanierung erst einmal nicht viel anders sein dürfte. Enttäuscht bin ich aber auch von unserem Präsidium, das anscheinend zwar noch an die eigene Wichtigkeit für die Landespolitik glaubt, aber wohl den Bezug zur Realität verloren hat. Reinhard Klimmt ist jedenfalls kein guter Lobbyist für den Umbau gewesen. Die nun angestrebte Lösung ist angesichts der Vorgeschichte und und den doch nun geringeren Mitteln ganz passabel, da ich den Ludwigspark in seiner Grundform mag. Dass aber die Haupttribünensitzer ihre neuen Plätze bekommen, die meisten Leute im Stehplatzbereich aber nicht mal ein Dach, ist dann wieder peinlich.

Mit dem Präsidium scheinst du im allgemeinen nicht so zufrieden. Was hat es mit Borgard und Klimmt auf sich, weil du täglich vermeldest ob sie noch im Amt sind?

Borgard und Klimmt müssen dringend abgelöst werden. Borgard war zunächst der “Zufallspräsident”, der uns bei seiner Premiere mit der Einlassung überraschte, dass er am Morgen “noch nicht geahnt hätte” am Abend Präsident zu werden. Mittlerweile bemitleide ich ihn nicht mehr, da er zu sehr die Angewohnheit übernommen hat, Fehler anderen zuzuweisen. Paradebeispiel Schalke-Spiel: Borgard wiegelt die Schuldfrage stets noch auf den Caterer ab. Und das vollmundig angekündigte Afrika-Projekt wird von Borgard stets mit der Bemerkung “Da ist das Fanprojekt zuständig” abgetan. Wobei – wie nun rauskam – der Verein und weniger Innwurf das Projekt unterstützt. Wie soll jemand Verantwortung tragen, wenn er sie doch so offensichtlich stets anderen aufbürdet? Klimmt hat sich hingegen als Retter des Vereins verdient gemacht. Aber gerade in den letzten Jahren hat er sich einerseits schuldig gemacht, dass er als Aufsichtsratschef nicht gegen den zu großen Einfluss von Victor’s rechtzeitig eingeschritten ist. Ein großer Spaß war der Bericht des Aufsichtsrats bei der letzten Mitgliederversammlung. In keinem einzigen Satz wurde wirklich klar gesagt, was der AR das Jahr über getan hat.

Wenn morgen jemand auf dich zukommen würde, mit dem Anliegen selbst ein Blog zu machen und dich um Rat fragen würde. Was wären deine Tips?

1. Schreib. 2. Schreib über etwas, was Dich wirklich interessiert. Und nicht nur, weil es relevant ist. 3. Sei nicht enttäuscht, wenn nur wenige Kommentare kommen. Schreib trotzdem weiter. 4. Es ist besser, selbst irgendwas furchtbar schlecht zu machen, statt andere zu kopieren.

Wohin entwickelt sich der FCS Blog in Zukunft? Wirds Neuerungen geben oder bestimmte Schwerpunkte…?

Erst einmal wird es zwei Monate eher ruhig zugehen, da ich nicht vor Ort sein werde. Das Übergangsprogramm mit den Vorberichten und dem ein oder anderen Beitrag zu Aktualität wird bleiben. Sonst habe ich noch die ein oder andere Idee, aber das Blog wird sich treu bleiben. Ich würde es nur gerne schaffen, mal mehr Videos einzubinden.

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Und dann Ihre Kutten mit den Emblemen – Interview mit Frank Ehrmantraut
17. Juli 2013, 18:59
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Weiter gehts in der Reihe „Interviews mit Borussen“, diesmal Frank Ehrmantraut über Brüssel, warum ihm Neunkirchen fehlt und warum Borussia sein Verein wurde…mir bleibt nur „Danke“ zu sagen…

Hallo Frank, du wohnst seit einigen Monaten berufsbedingt in Belgien. Wie lebts sich´s im Pommesparadies, so ganz ohne Schwenker und saarländische Gewohnheiten. Schon eingelebt?

Hallo Nicky, vielen Dank erstmal für die Nachfrage nach einem Interview, freut mich. Du hast Recht, seit einigen Monaten lebe ich in Brüssel, und da lebt es sich tatsächlich sehr gut. Die Leute sind sehr offen, was wohl am komplett internationalen Flair liegt und ich habe das Gefühl, irgendwie sehen das alle unheimlich entspannt hier in Bruxelles/Brussels. Da liegt es nahe, das ich mich schon größtenteils eingelebt habe. Frag mich nicht was, aber diese Stadt hat irgendetwas Positives. Sie ist gewöhnungsbedürftig, da so vielfältig und durcheinander, doch nach kurzer Zeit lernt man das zu schätzen. Und ich kann Dir ohne weiteres eine Bude empfehlen, die tatsächlich phänomenale Pommes serviert. Die Besten in Bruxelles, in Belgien und damit selbstverständlich auch auf der ganzen Welt.Skyline-Bruessel-a18069595

Brüssel ist der Sitz der Europäischen Union und der NATO. Wie wirkts sich das auf die Stadt aus und vorallem wie wirkt sich das im Alltag aus? Ist Brüssel teuer, eine typisch belgische Stadt und gibts Klischees über Belgier?

Gerade EU und Co. machen das internationale Flair aus, was wie schon gesagt liebenswert ist. Erschlagen wirst Du zuerst mal vom Verkehr, die Stadt ist voller Autos. Aber auch hier für mich bemerkenswert, die Gelassenheit, die im Stau mitgebracht wird. Klar ist Bruxelles teuer, aber gar kein Vergleich zu den überteuerten Siedlungen London oder Paris. Achtung! Klischees über Belgier kann es keine geben, denn entweder bist Du Wallone oder Flame, so einfach ist das. Dazwischen gibt es nix.

Kann einem Neunkirchen fehlen?

Nichtsdestotrotz kann, nein muß einem Neunkirchen fehlen. Auf einen Schwenker freue ich mich jetzt schon bei meinem nächsten Heimatbesuch. Unlängst kam ich zum Wochenendbesuch in die Heimat und fuhr nach der Ankunft an einem wettergrauen Vorabend durch die Innenstadt. Da war ich schon erstaunt. Wo waren da die Leute? Auch alles total grau und trist, da hat das erfrischende Grün gefehlt, gerade am Stummplatz und Umgebung. Aber, das ist das Neunkirchen das ich kenne und wo ich den allergrößten Teil meines Lebens verbracht habe. Man ist in Neunkirchen geboren und wird es nie vergessen können. Neunkirchen ist ein Teil von mir.

Hast du schon was vom belgischen Fussball mitbekommen, vielleicht schon geplant mal ein Spiel des FC Brüssel zu gucken?

Vom Fussball habe ich leider noch nicht so viel mitbekommen, da mir anfangs einfach die Zeit gefehlt hat und nu ist ja Pause. Ein Spiel von Molenbeek werde ich mir zukünftig sicherlich mal antun. Ebenso das Constant-Vanden-Stock Anderlecht. Liegt in der Natur der Sache, da ich einen Großteil meines Tages auf Anderlechter Grund zugegen bin. Aber insgesamt hat der Fussball in Belgien meines Erachtens nach keinen so großen Stellenwert, liegt vielleicht auch an ausbleibenden Erfolgserlebnissen. Im Alltag ist er mir noch nicht groß aufgefallen.

Fangen wir endlich mal mit Borussia an. Kannst du dich noch an dein erstes Spiel erinnern? Wie hast du die Stimmung im Stadion erlebt, was hat dich fasziniert an diesem Tag?

Also, mein erstes Spiel dürfte so 1978 gewesen sein. Auf jeden Fall war es ein Spiel der Saarlandliga. Zu Gast der FV Eppelborn! 2:0. Da hatte mich der Vater endlich mal mitgenommen. Am meisten beeindruckt hatten mich tatsächlich die Zuschauer, mit Ihren Emotionen und den schwarz-weißen Utensilien. In der Zeit muss es auch ein Aufstiegsspiel gegen Pirmasens gegeben haben. Da haben wir zum ersten Mal direkt neben den Anhängern gestanden. Ich meine die, die lautstark den VfB angefeuert haben. Da war ich schon fasziniert: Die meisten hatten lange Haare, dicke Arme und eine derbe Ausdrucksweise. Und dann Ihre Kutten mit den Emblemen. Schienewolf, fand ich total klasse. Für mich als kleinen Jungen war das herrlich. Selbstverständlich fiel mir auch der lustige Mann in Schwarz-Weiß auf, den man ziemlich schnell als den Borussen-Leo kennenlernte. Ab dieser Zeit ging man des öfteren ins Stadion, irgendwann mal schon alleine (ohne elterliche Begleitung) und freute sich jedes Mal aufs nächste Spiel.

Die Meisterschaft 1991 gegen Saarwellingen

Die Meisterschaft 1991 gegen Saarwellingen

Alte schwarz-weiss Bilder aus dieser Zeit zeigen vollen Ränge, schwarz-weisse Fahnen. Wie lief damals so ein Spieltag ab. War ab mittags die Stadt fest in schwarz-weisser Hand und irgendwann sah man wie die Massen den Hüttenberg hochziehen oder die Scheib runterkommen Richtung Ellenfeld?

Nun ja, die großen Zeiten, wo die Menschentrauben Richtung Ellenfeld pilgerten, wovon auch oft die älteren Leute erzählten habe ich ja nicht mehr erlebt. Leider war diese Zeit Anfang 80ziger der Beginn des Niedergangs. So war das mit den hohen Zuschauerzahlen eh am Ende. Ich habe sowieso den Eindruck, das in Neunkirchen eh mit den Zuschauerzahlen falsch umgegangen wird. Im normalen Spielbetrieb war das Zuschauerinteresse meiner Meinung noch nie so hoch. Nur bei gewissen Ereignissen, wie Pokal- oder Entscheidungsspielen sind die Zuschauer geströmt, keine Frage.

Mitte/Ende der Siebziger kamen ja so langsam die Fanclubs stärker auf, kannst du dich daran erinnern ob und welche es damals im Ellenfeld gab?

Lange Jahre war ich treuer Besucher im Ellenfeld, war dann aber eher weniger im Fanblock selbst anzutreffen, sondern an verschiedenen Standorten im Stadion. Lange, lange Zeit war der Standort von uns auf den Stehrängen der Vortribüne, insbesondere hinter/neben dem „Trainerhäuschen“ Wo heute unsere Borussia beheimatet ist. Früher war es jahrelang umgekehrt, da residierten dort die Gäste. Zu deren Leidwesen, da wir denen dann desöfteren einheizten. Auch den Saarbrückern, die tatsächlich früher der große Feind waren. Zu meiner Gymnasialzeit gab es an der Schule nur zwei Seiten: Entweder war man Schwarz-Weiß oder Blau-Schwarz. Da sich die sportlichen Wege, wie jedem bekannt sein dürfte dann getrennt haben, blätterte das sog. Feinbild immer mehr ab. Deswegen hat auch die jüngere Generation da eine völlig andere Einstellung, was in Ordnung ist. Zur Zeit der Hüttenjungs habe auch ich einige Leute aus der entsprechenden Szene kennen- und schätzen gelernt.

Herr Ehrmantraut mit Bengalo :-)

Herr Ehrmantraut mit Bengalo 🙂

Welche Spieler und Trainer sind dir besonders über die Jahre in Erinnerung geblieben?

Als Trainer habe ich 1994 Guido Mey schätzen gelernt. Auf der Rückfahrt vom Regionalligaspiel in Köln hatten wir Guido im PKW mitgenommen, da er noch einen Termin beim SR wahrnehmen musste. Diese ca. 3 Stunden Fahrt waren eine einzige Expertise, das war Fussballphilosophie vom Feinsten. Als Spieler in Erinnerung geblieben ist mir z.B. Eckhardt Schüßler. 89/90. Weltklasse Spieler. Was der die Außenlinie rauf und runter ist. Den fand ich echt gut. Jahre später selbstverständlich Roland Rein, wobei die Spielanalysen mit seinem Vater Stefan nach Spielende im Borussiaheim auch dazu beigetragen haben

Was ist das legendärste Borussenspiel das du je gesehen hast und warum?

Das legendärste Spiel war das beim SC Idar 1999. Warum? Das war für den geneigten Fussballanhänger ein große Sache. Da haben wir uns wirklich als klasse Truppe präsentiert. Auf dem Platz und auf den Rängen.

Apropo Neunkircher Stahl was wurde eigentlich aus der legendären Fahne?

Neunkircher Stahl! Die müsste es noch geben. Wohlfein aufbewahrt in NK. Beim nächsten Heimatbesuch werde ich mal danach schauen.

Nachtrag: Und noch eine Sache: Die NEUNKIRCHER STAHL Flagge existiert tatsächlich noch und verbringt ihre Tage nun in Brüssel…

Man munkelt du hättest selbst im Borussentrikot gespielt, sellemols für Borussia III. Ich hab da was gehört von legendärer Spieler, mein Informant war sich nicht ganz sicher aber er meinte dich als beinharten Verteidiger im Gedächtniss zu haben?

Borussia III: Dein Informant hatte recht. An mir, dem Außenverteidiger kam keiner vorbei. Oder doch?

Stimmt eigentlich die Geschichte das du ein Tor im Ellenfeld geschossen hast und wenn schon mal Borussia III…war das eher so ne Spaßtruppe oder schon ernsthafter Ligaalltag?

Die Geschichte stimmt: Das war am letzten Spieltag. Da durften wir immer zum Saisonabschluß im Stadion spielen. Gegner weiß ich nicht mehr. Jedenfalls war es kurz vor Spielende. Ich bekam den Ball knapp vorm 16er zugespielt und habe ihn gnadenlos im Winkel versenkt. Und das beim „Trainingstor“. Welch ein Gefühl – Die 3. war tatsächlich eher eine Spaßtruppe. Als Reserve für die 2. war sie Pflicht. Wir nahmen das alles nicht so ernst, hatten aber einige gute Leute dabei. Wir spielten Tagesformabhängig. Entweder bekamen wir die Hucke voll, oder wir haben einige Male gekonnt überrascht.

das Motiv der Fahne

das Motiv der Fahne

Du hast dich viele Jahre ehrenamtlich eingebracht, welche Aufgabe hat dir am meisten Spaß gemacht und vorallem wie blickst du darauf zurück?

Ehrenamt: Das war von anfangs Beisitzer im Vorstand, Ordnungsdienst, lange Jahre Mitarbeit bei Internetauftritt und „Blick ins Ellenfeld“ bis hin zum Fanbeauftragten tatsächlich vielfältig. Danach hatte ich mich mal eine Zeitlang zurückgezogen, ehe ich dann nochmals überredet wurde und wie man ja des öfteren hören konnte, die Stadionansage machen durfte. Es hatte eigentlich alles Spaß gemacht und es war einfach mein kleiner Beitrag zum Vereinsleben der Borussia.

Du hast mit Tobias einen Beitrag fürs „Fanzine 99“ Buch geschrieben, darin erzählt ihr von der Wiederkehr der Fanszene bei Borussia. Kannst du dich noch erinnern warum sie eigentlich nicht mehr stattfand und was war für euch der Auslöser wieder mit Schals und Gesängen auf den Sportplätzen des Südwestens aufzutauchen?

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Nach dem Regionalliga-Abstieg 1996 ist die Fanszene natürlicherweise zurückgegangen. Und das Schwarz-Weiß auf den Rängen wurde immer weniger. Ich kann mich nicht mehr wirklich genau daran erinnern. Aber es war keine besondere Intention damals. Das hat sich so ergeben: Zu einem Auswärtsspiel in Mettlach, bei relativ unwirschen Herbsttemperaturen, hatten wir uns einfach vorgenommen, Trikots und Schal (mit Schlossbräu Logo selbstverständlich) überzustreifen und anzufeuern. Ganz normaler Support eben. Vorausgegangen waren immer wieder ewig lange Gepräche über Fankultur, oder wie man auch dazu sagt. Das später irgendwann die Hüttenjungs entstanden, war eine tolle Sache. In der Zeit dürfte auch das Auswärtsspiel in Hamm stattgefunden haben, bei dem ich Dich kennengelernt haben dürfte. Korrekt?

Gutes Gedächtniss…zum Schluß irgendwelche Wünsche oder Grüße?

Vielleicht wird es ja in der Zukunft in Neunkirchen weiterhin eine sogenannte Fanszene geben, in welcher Form auch immer, die sich nahtlos an die bisherigen kleinen und auf ihre Art feinen Fankulturen anschliessen kann. Und wo man dann mit Stolz und Souveränität sagen kann: Ich war ein Teil davon!Schwarz und Weiß die Farben, und ein goldenes B, das ist die Borussia, unser VfB, wir gießen unser Eisen, wir walzen unseren Stahl, wir feiern unsere Mannschaft und singen noch einmal…



Die neue Saison ist schwer einzuschätzen. Wichtig ist ein guter Start! – Interview mit Benny Früh
9. Juli 2013, 22:08
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Hallo Benny…zu Beginn vielleicht mal eine kurze Vorstellung deinerseits. Was machst du beruflich, in welcher Region bist du zu Hause ect.?

Ich bin von Beruf Verwaltungsfachangestellter.
Wohne aktuell in Weilerbach, das ist in der Nähe von Kaiserslautern.

Du hast deine erste Seniorensaison in Hohenecken gespielt, ist der TuS auch dein Heimatverein?

Nein mein Heimatverein ist die TSG Trippstadt. Ich habe in meiner Kindheit in Stelzenberg gewohnt. Da wir dort keine Mannschaft hatten, bin ich dann zu einer Mannschaft in den Nachbarort gegangen, wo mein Vater auch Trainer war. Dieser Nachbarort ist Trippstadt.

Was hat dich dann zum TuS geführt, der Verein hatte damals eine starke Mannschaft. Warum konnte man in Hohenecken das Niveau nicht halten?

26676Ich bin in der C-Jugend dann zum TuS 04 Hohenecken gewechselt. In meinem 2. Jahr A – Jugend hat mich dann der damalige Trainer der ersten Mannschaft, Matthias Hamann ( Bruder von Dietmar Hamann) in die erste Mannschaft geholt. Damals spielten wir Verbandsliga. Im nächsten Jahr sind wir dann mit Hohenecken in die Oberliga aufgestiegen. Das erste mal in der Vereinsgeschichte. Matthias Hamann war zu dieser Zeit bei Hessen Kassel. Er hatte mich zu einem Probetraining eingeladen. Der Wechsel hat aber leider nicht stattgefunden.

Warum wir das Niveau in der Oberliga nicht halten konnten?
Wir hatten einfach nicht die richtige Mannschaft dazu. Zwischen Verbandsliga und Oberliga ist es eben nochmal ein Riesenschritt. Dann kam auf Hohenecken im Winter die Insolvenz zu. Dies hat irgendwie zu der Saison gepasst. Peter Rubeck wurde dann im Winter Trainer, aber nur 2 Monate, weil er für die nächste Saison beim SVN Zweibrücken unterschrieben hatte. Als er dies dem Verein mitteilte wurde er gefeuert. Wir hatten einfach mit dieser Mannschaft, die menschlich Top war, in der Oberliga keine Chance! Wir haben zwar ein paar Punkte geholt (17 Punkte), aber mehr war auch nicht drin.

Dafür hat dich Peter Rubeck nach Zweibrücken geholt. Nicht wenige stoßen sich an der Art von Rubeck an der Seitenlinie. Was kannst du über den Trainer Peter Rubeck erzählen…?

Ja im darauffolgenden Jahr nach dem Abstieg habe ich noch 2 Wochen in Hohenecken die Vorbereitung unter Trainer Karl Heinz Halter mitgemacht, bevor mich Peter Rubeck nach Zweibrücken geholt hat. Was ich über Peter Rubeck sagen kann? Ohje….. Das ist eine ganze Menge. Ich meine ich habe unter ihm 5 Jahre gespielt. Peter Rubeck ist einer der besten Trainer unter denen ich jemals trainiert habe. Er ist total fussballbekloppt, im positiven Sinne. Er kennt alle Spieler, alle Vereine. Unter ihm habe ich ein Riesenschritt gemacht, fußballerisch wie auch taktisch und menschlich.

In Zweibrücken warst du absoluter Stammspieler bis zu deiner schweren Verletzung im Spiel gegen Eintracht Trier. Warum war danach Schluß in Zweibrücken?

Ja ich wurde direkt Stammspieler und habe bis zu meiner Verletzung in all den Jahren vielleicht 5 Spiele verpasst. Nach meiner Verletzung im Spiel gegen Trier konnte ich die komplette Rückrunde nicht mehr spielen. Ich wollte in der nächsten Saison dann einfach mal etwas neues ausprobieren, eine neue Herausforderung. Ob das im Endeffekt die richtige Entscheidung war weiß ich nicht.

Du bist nach Morlautern gewechselt, sicherlich ambitioniert aber einige Klassen tiefer. Leider war nicht herauszufinden wie es dort sportlich für dich lief?

Benny beim SV Morlautern

Benny beim SV Morlautern

Ja der SV Morlautern ist ein aufstrebender Verein. Sie haben einen bekannten Trainer, Karl Heinz Halter, einen guten Sponsor und eine gute Mannschaft. Ja der Unterschied zur Oberliga ist natürlich sehr groß gewesen. Morlautern ist ein Verein, der noch sehr einem Dorfverein ähnelt. Dass ist nicht im negativen Sinne gemeint.
Ich meine in Zweibrücken haben sich die Spieler auch auf einem hohen Ross bewegt.
Die sportlichen Erfolge in Morlautern waren auch sehr gut. Wir sind in der Landesliga Meister geworden mit 20 Punkten Vorsprung und haben kein Ligaspiel verloren. Im Pokal sind wir im Halbfinale unglücklich an Arminia Ludwigshafen nach Elfmeterschießen gescheitert. Von daher war es sportlich wirklich gut. Wer weiß wie oft ich noch Landesligameister werde ( Lach)

Aber irgendwie klingt das alles nach einem aber? ^^

Ja das aber gibt es schon. Deswegen hat es mich ja auch wieder in die Oberliga gezogen.
Ich meine wenn man 5 Jahre in Zweibrücken auf hohen Niveau gespielt hat, alles hinterher getragen bekommen hat, seine Trainingsklamotten gewaschen bekommen hat, sich jedes Training beweisen muss und dann klassentiefer wechselt dann ist das natürlich eine Art Kulturschock.
Ich habe in dem Jahr die Oberliga genau verfolgt und wollte wieder zurück. Trotzdem muss ich sagen war das Jahr in Morlautern trotzdem sehr gut. Ebenfalls ist Morlautern nicht weit weg von meinem Wohnort. Da war natürlich der Aufwand viel geringer.

In der letzten Saison gab es lange einen Zweikampf um die Meisterschaft, wie schätzt du die neue Saison ein. Wird die Liga noch einmal ausgeglichener oder ist Salmrohr jetzt mehr oder weniger DER Topkandidat auf den Aufstieg?

Gute Frage. Letztes Jahr war es ja ein Zweikampf.
Ich denke wer letztes Jahr ganz vorne dabei war wird dieses Jahr auch wieder Topfavorit sein.
Dazu kommt noch Hauenstein. Die neue Saison ist schwer einzuschätzen.
Wichtig ist ein guter Start.

1949959_m3msw493h280q75s1v39671_pm-Benny_Frueh-jpg_2421_5332Wenn du es schon ansprichst, der Spielplan scheint auf den ersten Blick besonders schwer für Borussia. Starke Gegner früh in der Saison, dazu die neuzusammengestellte Mannschaft wie spricht man in der Mannschaft über das Thema?

Ich muss ehrlich sagen, ich habe mich mit dem Spielplan auch noch nicht so richtig beschäftigt.
Wir sind noch weit weg vom ersten Spiel. Die Mannschaft ist noch nicht komplett, muss sich noch einspielen.

Du bist Abwehrspieler, was sind deine Stärken die du einbringen kannst?

Als Abwehrspieler ist es natürlich erst mal wichtig gut zu verteidigen. Desweiteren muss man auch nach vorne in den Angriff gut mitarbeiten. Die Stärken von mir sollen andere beurteilen. Trotzdem denke ich dass ich der Mannschaft auch durch meine Erfahrung weiterhelfen kann.

Gab es eigentlich ausser aus Kassel auch andere Angbote für höherklassigen Fussball?

Mit Homburg stand ich vor meinem Wechsel nach Zweibrücken in Kontakt.

Du hast den Trainer C-Schein als Lehrgangsbester gemacht, eine Option für die Zeit nach der Spielerkarriere?

Auf jedenfall! Diese Funktion will ich definitiv irgendwann ausüben.

Du hattest am Samstag Heimpremiere im Ellenfeld, dazu gleich mit der Mutter aller Saarderbys. Wie wars für dich, habt ihr danach noch ordentlich gefeiert?

Ne gefeiert wäre übertrieben! Wir haben uns sehr gefreut. Nach dem Spiel haben wir noch mit ein paar Fans zusammen gesessen und dann bin ich heim.

Dankeschön das du dir die Zeit genommen hast, viel Glück für die neue Saison, noch irgendwelche letzten Worte oder Grüße?

Zuerst danke auch an dich. Die Seite ist Top! Ich hoffe dass die Fans uns so unterstützen wie gegen Saarbrücken und dass wir eine gute Runde spielen.



Früher klar wollte ich immer Profi werden – Interview mit Tim Schwartz
30. Juni 2013, 19:23
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tim-schwartzGrüß dich Tim, wie waren die ersten Trainingstage?

Die ersten Tage waren intensiv, aber es macht sehr viel Spass!

Wenn man dich googelt erfährt man das du schon in Jugendjahren beim FC Energie Cottbus gespielt hast. Was muss passieren das es einen dorthin verschlägt?

Mein Vater ist beruflich nach Cottbus und so lag es nahe dort in der Jugend zu kicken.

Wenn man deinen Werdegang liesst, dann wolltest du Profifussballer werden. Du bist jetzt 25 kommst aus der Regionalliga, der Traum Profifussballer zu Ende oder liegt jetzt der Schwerpunkt einfach auf deiner beruflichen Zukunft neben dem Grün?

Also das mit dem Profibereich ist eigentlich jetzt schon länger nicht mehr im Auge, falsche eigene Entscheidungen, Verletzungen aber auch meine berufliche Tätigkeit bei der Ergo Versicherung machen es so schon zu einem grossen Aufwand in der Oberliga! Früher klar wollte ich immer Profi werden, Saarlandauswahl, DFB Lehrgang etc. Aber man wird realistischer mit dem Alter…

Bei transfermarkt.de kann man eine Aussage vom ehemaligen Trierer Sportdirektor finden in der es heißt in Zweibrücken hätte man dich geparkt um die ein Jahr später nach Trier zu holen. Wenn die Aussage so stimmt, warum kam es dann nie zu dem Wechsel?

Ich hatte in Trier ein 2 Jahresvertrag damals unterschrieben, jedoch unbewusst mit einem Kreuzbandriss weitergespielt in Zweibrücken. Bei der sportärztlichen Untersuchung in Trier haben sie den Riss meines vorderen Kreuzbands herausgefunden und somit wollten die mich nicht mehr!

In Idar-Oberstein sollst du eigentlich schon zugesagt haben, was sprach dafür zur Borussia zu wechseln?

Ich hatte in Idar-Oberstein zugesagt als Herr Hildmann als Trainer bleiben sollte. Jedoch war er es dann nicht mehr und des weiteren wollte ich zumindest wegen dem Fussball näher zu Familie und Freunden! Ganz besonders meiner Mutter zuliebe in dem es auch ein privaten Hintergrund gibt! Ausserdem ist die Borussia ein absoluter Traditionsverein!

Du hast im Testspiel in Klarenthal als rechter Verteidiger gespielt, deine Wunschposition oder doch eher defensives Mittelfeld?

Ich habe Spass auf allen Positionen, das entscheidet der Trainer!

Du hast einige Tattoos auf dem Arm u.a Spielkarten alles in Black & Grey gehalten. Haben deine Motive für dich besondere Bedeutungen? Ist noch geplant den Arm komplett zuzumachen oder bleibts jetzt bei den bisherigen?

Meine Tattoos haben alle Bedeutung und gehören zu meinem Leben auch unter dem Trikot, es wird noch alles zu gemacht und der linke Arm folgt auch, alles in schwarz-weiss!

Die Saison geht ausgerechnet gegen deinen Ex-Verein los, somit gleich ein schwerer Brocken für Euch oder ist es sogar im Gegenteil die günstigste Variante, weil sich Absteiger in der neuen Liga zumeist erstmal schwer tun?

Ich denke das wird ein Spiel auf Augenhöhe! Die Defensive blieb zusammen beim SC 07 was vlt. auch die grosse Stärke von Idar-Oberstein sein wird! Es wird wohl ein geiler Fight

Die Mannschaft ist jung, neu zusammengestellt, was wünschst du dir von den Fans?

Klar man hofft das nicht schnell Unruhe aufkommt falls es mal nicht läuft, aber solange wir dann alles geben sehen auch die Fans das!

Zum Schluß was ist drin für die Mannschaft und was ist dein persönliches Ziel?

Ich glaube es ist noch zu früh um ein Ziel abzugeben! Jedoch sollte ein Verein wie die Borussia immer gute Ziele haben, frag mich das in 6 Wochen nochmal. Persönlich hoffe ich verletzungsfrei zu bleiben da ich leider noch nicht eine Saison ohne schwere Verletzung gespielt habe (3 Kreuzbandrisse etc.) aber da hilft der Trainer uns bzw. mich richtig fit zumachen das sowas nicht mehr passiert.



FCSBlog-Sommerinterview: Der Kollege aus Neunkirchen
29. Juni 2013, 09:58
Filed under: Interviews

Damals hieß sein Blog noch “Schwarz auf Weiss”, aber Stammleser kennen sicher den Bloggerkollegen aus Neunkirchen. Nicky stand dem FCSBlog schon zu Beginn der vergangenen Saison Rede und Antwort, als es Dieter Ferner in die Hüttenstadt zog. Nun sprachen wir erneut mit dem Gründer des “Stahlwerks” über Ferner, Elversberg und das Bloggen. Ab der kommenden Woche wird hier dann auch wieder – nach Rückkehr von einer kurzen Reise – regelmäßiger gebloggt. mehr



Ganz klar etablieren in der neuen Liga – Interview mit Vincenzo Simonetta (Trainer U-23)
20. Juni 2013, 21:06
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mannschaftstrainingDie zweite Mannschaft hat bittere Jahre hinter sich. Nach zwei Abstiegen scheint es neuerdings so als wollte man jetzt wirklich einen Neuanfang starten. Dafür hat man einen neuen Trainer verpflichtet, der gleich motiviert ans Werk ging und zahlreiche Neuverpflichtungen tätigte. Mehr über den Trainer und seine Ziele und Vorstellungen jetzt hier im Interview.

Hallo Vincenzo, du bist neu im Verein und vermutlich kennen dich nur Fussballinsider. Vielleichst kannst du dich zu Beginn mal vorstellen und was zu deinem fussballerischen Werdegang erzählen?

Bin 31 Jahre. Im Juli 2013 bin ich 10 Jahre mit meiner Frau Antonella verheiratet. Wir haben gemeinsam 2 Kinder einen Sohn Salvatore er ist 8 Jahre alt und eine Tochter Giulia sie ist 2 Jahre alt. Bin von Beruf Versicherungsfachmann. Ich spielte in der Jugend für meinen Heimatverein SpVgg Quierschied sowie für den 1. FC Saarbrücken. Meine 1 Station als aktiver Spieler mit 17, war der FV Fischbach andere Vereine waren SC Friedrichsthal, Viktoria Hühnerfeld, FC Neuweiler, SV Klarenthal, FSG Schiffweiler und der SpVgg Quierschied. In Italien war ich in Avezzano und Bagnolese aktiv sowie beim ungarischen Erstligisten Ferencvaros Budapest.Vincenzo-Simonetta-Januar-2013

In der Pressemitteilung des Vereins kann man nachlesen das du unter anderem für Ferencvaros Budapest gespielt hast, das ist für alle die es nicht wissen der FC Bayern von Ungarn. Was hat dich dorthin verschlagen, Lust auf Abenteuer?

Ja als Fußballer hat man immer Lust auf Abenteuer. Das passierte eigentlich unerwartet ich war bei meinem Cousin in Reggio Emilia ( nähe Parma in Italien ) eine Woche zu Besuch und habe immer meine Fussballsachen mit dabei auch im Urlaub. Mein Cousin hatte einen guten Freund der in Italien in der Serie B ( 2 Bundesliga ) bei Reggiana spielte, mit dem ich mich sehr gut über Fußball unterhalten konnte. Sonntags trafen sich immer auf einem Sportplatz alle Ex Spieler die im Alter von 45 bis 70 Jahre sind. Teilweise spielten sie für nahmhafte Clubs wie z.B. Inter Mailand, AS Rom oder AC Mailand. An dem einem Sonntag wo ich als Zuschauer hin gehen wollte, sagte der Freund von meinem Cousin hol deine Fußballsachen mit, du spielst heute für mich. Du bekommst meinen Platz und ich will schauen ob du mich gut vertrittst, damals war ich 18 oder 19 und lies mir das nicht zweimal sagen. Alle Spieler warfen eine Auge auf mich. In diesem Spiel habe ich ein paar Tore geschossen. Nach Meinung meiner Mitspieler hätte ich sehr gut gespielt und sie haben mich dann überredet meinen Urlaub um 1 Woche zu verlängern um den Sonntag darauf nochmal mit zu spielen. Denn die hatten dann zu diesem Sonntag einen Spielerberater bestellt gehabt der mich beobachten sollte. Im Anschluß zu dem Trainingsspiel sagte er zu mir, dass es ihm gefallen würde wie ich spiele und er mich an verschiedene Clubs vermitteln könnte was er auch tat. Nach fast 1,5 jährigen Aufenthalt in Italien sprach sich im Kreise meines Cousins rum das ich ein guter junger Spieler wäre, daraufhin wurde ich zu eine Probetraining in Budapest bei Ferencvaros eingeladen wo ich dann auch 13 Monate war. Aber die Ferne von zu Hause und die Sprache haben mich dazu gebracht wieder nach Deutschland zurück zu kehren .

Du wirst ab Juli der Trainer der zweiten Mannschaft werden, wie kam es zum Engagement?

Letztes Jahr als wir mit Schiffweiler gegen Borussia gespielt hatten, wurde ich gefragt ob ich mir irgendwann vorstellen könnte die U23 zu trainieren. Meine Antwort war das ich irgendwann ins Trainergeschäft einsteigen will aber noch Zeit habe. Da hatten wir kurz drüber gesprochen Telefonnummern ausgetauscht aber dabei blieb es auch. Da die letzten 2 Jahre leider einiges schief gelaufen ist bei der U 23, will man jetzt reagieren und suchte einen Spielertrainer. Daraufhin dachte man an mich und ich wurde von den Verantwortlichen zu einem Gespräch eingeladen.

Die zweite Mannschaft hat brutale Jahre hinter sich, zwei Abstiege in Folge, massenweise Wechsel von Talenten zu anderen Vereinen, wenig Unterstützung für die Trainer. Ich geh mal davon aus das du dich schon entsprechend informiert haben wirst. Was macht dich zuversichtlich das du hier in Ruhe arbeiten kannst und die Bedingungen vorfinden wirst die du zum arbeiten brauchst?

Also ich muß sagen am Anfang war ich mir nicht ganz sicher ob ich das machen soll, gerade wegen den letzten 2 Jahren. Aber nach mehreren Gesprächen mit dem Vorstand und deren Vorstellungen was alles geändert werden soll hat mich das absolut überzeugt und ich muß auch an dieser Stelle ein Kompliment an die Verantwortlichen aussprechen das alles was wir im Vorfeld besprochen hatten bis jetzt auch eingehalten worden ist.

Schon kurz nach deinem Wechsel, wurden die ersten von zahlreichen Neuzugängen präsentiert. Wie überzeugst du die Spieler das Borussia II der richtige Schritt für sie ist?

Borussia ist ein Traditionsverein und ich denke das viele Spieler auch bei so einem Traditionsverein spielen wollen. Wir haben ein sehr schönes Stadion, eine ausgezeichnete medizinische Betreuung. Wir haben einen neuen Kunstrasenplatz und viele andere Möglichkeiten wie z.B. eine eigene Sauna und Fitnessgeräte auf dem Gelände.
Meiner Meinung nach ist es so das wir im Saarland sehr viele talentierte junge Spieler haben die unentdeckt bleiben, weil Sie vielleicht in einer Jugend spielen dessen Aktive in der Verbandsliga oder so spielen. Die Vereine haben meistens schon sehr erfahrene Spieler die bei den meisten Trainern auch gesetzt sind und somit sehen die jüngere Spieler keine Chance sich in der 1. Mannschaft zu behaupten. Somit hören welche ganz auf oder spielen dann in der 2. oder 3. Mannschaft die dann meistens in der Kreisliga A oder so spielen. Und dann ist es für Sie sehr schwer sich aus dieser Klasse für die 1 Mannschaft aufzudrängen. Wer das so ein wenig momentan verfolgt, will die Borussia in der Hinsicht etwas ändern und will jüngeren talentierten Spielern die Möglichkeit geben sich durch die U 23 für die Oberliga zu empfehlen .

Die vielen Wechsel zeigen ja auch das aus dem eigenen Nachwuchs aktuell nur recht wenig nachkommt. Wie sieht die Situation aktuell aus?

Ich kann zum Nachwuchsbereich nicht viel sagen weil ich das ja vorher nicht so mitverfolgt habe was im Jugenbereich der Borussia passiert. Vor kurzem haben wir ein Talentsichtungstraining gehabt und ich muß sagen da habe ich sehr gute talentierte Spieler gesehen, darunter auch den eine oder anderen der auch den Sprung jetzt schon in die U 23 packen kann. Unter unseren Neuzugängen haben wir auch Spieler die noch A – Jugend spielen können. Somit können wir uns in allen drei Mannschaften von der A-Jugend bis zur 1 Mannschaft gegenseitig helfen .

Dieter Ferner war in der vergangenen Saison sehr oft Zuschauer bei der zweiten Mannschaft. Gabs schon Kontakt zu ihm und seinen Co-Trainer?

im Trikot der SpVgg Quierschied

im Trikot der SpVgg Quierschied

Ich hatte mit Edgar Weller Kontakt. Das wird auch in der Zukunft so sein das Herr Ferner sehr oft bei uns als Zuschauer zu sehen ist, denn gerade jetzt ist es für die jungen Spieler wichtig. Damit kann jeder Spieler sein Chance nutzen und sich unter den Augen von Dieter Ferner beweisen. Somit kann auch Herr Ferner selbst entscheiden wer für die Oberliga in Frage kommt. Weil es wird auch dieses Jahr wieder verstärkt ein Auge auf den Unterbau geworfen, um somit den Spielern die Chance zu geben sich für die Oberliga zu empfehlen.

Du hast schon schnellen und attraktiven Fussball als Ziel ausgegeben, bist du Verfechter eines gewissen Systems? Welcher Fussball schwebt die vor?

Klar hat man die ein oder andere Vorstellung wie man spielen will, aber das nützt alles nichts bevor man die Mannschaft nicht richtig kennt. Ich denke das wir die Spieler dazu haben einen guten Fußball zu spielen. Und ich werde versuchen das System zu trainieren was auch zu uns passt.

Zum Schluß noch die Frage nach dem Saisonziel, Aufstieg oder erst mal Etablierung in der neuen Liga?

Ganz klar etablieren in der neuen Liga!

Danke Vincenzo das du dir die Zeit genommen hast für das Interview und viel Glück für deine Aufgabe

Vielen Dank!



Was macht eigentlich…?
14. Juni 2013, 20:23
Filed under: Interviews | Schlagwörter: , , ,

Deniz SigaDeniz Siga. Eine Frage die mir direkt durch den Kopf ging als ich das erste Mal von den Protesten hörte und klar wollte ich von ihm wissen wie es ihm geht und wie er dazu steht. Zumal aus sportlicher Sicht transfermarkt.de nicht mehr ausreichend auf dem neusten Stand ist. Wie nicht anders zu erwarten, nahm er mal wieder kein Blatt vor den Mund…

Grüß dich Deniz, ein gutes halbes Jahr dürfte rum sein seit dem letzten Kontakt. Damals hast du erzählt wie gut es läuft und wie wohl du dich fühlst. Wie geht es dir denn aktuell?

Mir gehts es Super. Habe ein sehr erfahrungsreiches Jahr hinter mir. Genieße nun die Sonne an der türkischen Ägäis.

Pendikspor war der Verein wo du beim letzten Mal noch aktiv warst, zwischenzeitlich wurdest du nach Siirtspor ausgeliehen. Laut Wikipedia ist das die vierte türkische Liga. Wie kam es zur Ausleihe und wie lief es bei dem neuen Club?

Nach einem sehr gutem Start hatte ich viel Verletzungspech. Der Trainer der mich transferiert hat sprach nicht mehr mit mir, gab mir nur wenig Einsatzzeit wodurch ich im Winter den Entschluss gefasst hatte mich ausleihen zu lassen. Wichtig war mir das ich wieder Fussball spielen konnte, natürlich hat mir auch das finanzielle sehr entsprochenten. Da hatte ich auch wieder ein Super Start mit einem Doppelpack im ersten Spiel. Die Mannschaft spielte um den Abstieg und ich habe sie mit wichtigen Treffern in der Liga gehalten.
Nun bin ich zurück zu Pendikspor, wo ich noch 1 Jahr Vertrag habe .

Transfermarkt.de sagt dein Vertrag läuft aus, gibts schon einen neuen Verein zu vermelden oder wie planst du die nähere Zukunft? Borussia könnte noch einen guten Stürmer gebrauchen ?

Wie schon erwähnt habe noch 1 Jahr hier bei Pendikspor. Es soll auch net Schluss sein sondern ich habe noch viel vor hier in der Türkei. Deswegen spricht mich Deutschland erstens vom Wetter und auch vom finanziellen nicht so sehr an.

Die Borussia liegt mir sehr am Herzen, ich habe noch Kontakt zu vielen Freuden dort, aber wie ihr mich kennen gelernt habt gebe ich nie auf und möchte hier meinen Weg gehen. Irgendwann spiele ich vllt. wieder für die Borussia, gucken wir was die Zeit so mit sich bringt.

Ist denn jetzt ein neuer Trainer in Istanbul wenn du zurückkehrst oder gab es mittlerweile ein Gespräch?

Leider nicht wir sind noch im Gespräch, es wird sich in den nächsten Wochen herausstellen.

Die Türkei ist aktuell das Thema in jeder Nachrichtensendung, selbst in Deutschland dürfte mittlerweile jeder wissen was passiert ist. Hast du selbst auch an den Protesten teilgenommen oder unterstützt du die Proteste und wenn ja was sind deine Gründe? Was soll sich ändern, was stört dich aktuell?

Ich war paar Tage dort mitten drin. Bin sehr stolz darauf, alles war sehr friedlich, trotzdem warfen die Polizisten mit Gasbomben. Habe auch ein paar Tränen vergossen aber es war es wert! In Facebook teile ich viel für die Proteste, ich bin gegen die Regierung von Erdogan! Es geht allgemein nicht um diesen Park das war nur der entscheidende Funke für unseren Volk, die sich alles gefallen lassen haben. Langsam Wachen alle auf und so einen Aufstand hat die Welt glaube ich noch nie gesehen. Es geht um die Demokratie die wir haben möchten, die Erdogan mit seiner religiöse Politik unterdrücken will! Ein Diktator der macht was er möchte, in seiner eigenen Partei gibt’s keine Meinungsfreiheit dass sagt schon alles aus…und  wenn doch dann wird diese Person ausradiert.
Er hat Alkoholverkauf nach 22 Uhr verboten, Abtreibung verboten, Medienfreiheit gibt es nicht. Wer die Wahrheit schildert wird in den Knast gesteckt usw! Er meint er ist der beste, er weiß alles und man muss ihn vergöttern…seiner Meinung nach macht er alles richtig…….
Er widerspricht sich in allen Reden und wenn er zu kurz kommt erzählt er von Gott. Er manipuliert durch die Medien Islamisten und ältere Menschen! Wenn die Wahlen näherrücken wird Essen, iPads, Holz  in armen Gegenden verteilt damit er Stimmen bekommt….Seine Strategie ist Religion, das Volk ärmer machen, Land wird an grosse Firmen verkauft und oberflächlich alles verschönert. Ich hoffe das es bald ein Ende hat!

Wo informierst du dich dann im Moment, wenn die normalen Medien nicht das eigentliche Bild wiederspiegeln?

Überwiegend in Facebook , Twitter, auf Seiten die genau die Wahrheit widerspiegeln. Die Betroffenen melden sich dort und Halk TV (Volks TV ) ist die einzige Sendung, die rund um die Uhr die Sachen schildert.

Am Anfang ging es um einen Park jetzt um mehr Demokratie. Erdogan scheint einzulenken was den Park angeht, wird damit jetzt Schluß sein mit den Protesten?

Wie oben schon gesagt ab jetzt ist die Rakete gezündet ! Es gibt kein Zurück, wir wollen das er sich verpisst auf gut Deutsch. Wir wollen Demokratie, gleiche Rechte für alle ! Besser gesagt wir brauchen einen wie ATATÜRK !

Danke Deniz für das schnelle beantworten, viel Glück euch bei euren Demonstrationen, dir bei Pendikspor und wir hören wieder voneinander…Danke!

Danke dir schön von dir zuhören und lg an alle Borussen bleibt munter und gesund !



Borussia ist immer noch mein Verein und wird es auch immer bleiben. Interview mit Steven (Garde Noire) Teil II
6. Juni 2013, 17:13
Filed under: All, Interviews

nancy bild ordentlichIm ersten Teil des Interviews ging es hauptsächlich um die Hüttenjungs, die aussergewöhnliche Regionalligasaison und wie er den Weg zur Borussia fand. Hier geht es nun um den aufkommenden Ultragedanken, entsprechende Gruppen und deren Freundschaften…viel Spaß beim lesen!

Verstand sich das Inferno eigentlich als Ultragruppe?

Im ersten Jahr würde ich sagen ja. Klar war da auch viel Fun und Alk im Spiel, aber man war schon bemüht bei wichtigen Spielen Tifo auf die Beine zu stellen und die Mannschaft bei jedem Spiel 90 min. zu supporten. In den Folgejahren änderte sich vieles in der Gruppe, da auch die Hools wieder ins Stadion durften und man eigentlich recht guten Kontakt zu der alten Garde pflegte, nahm das natürlich auch Einfluss auf die Gruppe. So das einige sich mehr in Richtung Hoolszene orientierten und der andere Teil das Hauptaugenmerk im Stadion hatte. Eigentlich ne gute Mischung wie ich finde für eine Ultràgruppe, aber dadurch litt der Zusammenhalt in der Gruppe. Peinliche Aktionen häuften sich, trotz interner Schwierigkeiten hielt man nach außen den Schein einer funktionierenden Gruppe und so kamen weiter neue Jugendliche in den Fanblock. Zur Saison 07-08 bin ich dann aus dem Inferno ausgetreten, da ich mich mit dem Werdegang der Gruppe nicht mehr identifizieren konnte. Den Kurs den das Inferno fuhr, forderte bald auch die ersten Stadionverbote und teilweise zogen sich die Gründer immer mehr zurück, so das die jungen Wilden bald die Gruppe führten.

bessere Tage

bessere Tage

Ultra war ja für dich damit noch nicht durch, schon etwas später hast du eine neue Gruppe gegründet…

Ja stimmt. Als ich aus dem Inferno ausgetreten bin, zog ich erstmal mein „eigenes Ding “ durch. Pinselte damals die NK-Town Fahne und ich kann mich da noch an ne stressige Woche mit dem „Stahlwerk“ erinnern, als wir zusammen ne Blockfahne fürs SB Spiel gepinselt hatten. Während immer mehr Gründungsmitglieder wegbrachen, sei es durch Stadionverbote, zum City Service wechselten oder einfach die Lust verloren, übernahmen die jungen das Ruder im Inferno. Mehr schlecht als recht, zwar hatten die letzten verbliebenen Gründungsmitglieder immer noch das letze Wort, aber viel dabei rum kam nicht mehr. Ich überlegte mir eine neue Gruppe zu gründen, die wieder besser organisiert sein sollte. Ich quatschte 2-3 Leute an, ob sie nicht Bock haben wieder etwas aufzuziehen, leider sagte nur einer zu. So gründeten wir dann zu zweit die Garde Noire 08, der gewünschte Erfolg blieb leider aus. Von den ganz jungen wollte man keinen aufnehmen und von den älteren wollte das Inferno niemand aufgeben. Das Ende des Inferno war dann nach dem Spiel gegen den FKP (muss so 2008 oder 2009 gewesen sein) damals hatten die Schuhstädter gute Kontakte zu den Homburger Ultras. Auf der Rückfahrt im Zug griffen die Homburger uns an, die jungen von uns gingen flitzen und nur die „älteren“ stellten sich den Homburgern. Fahnenverluste oder sonstiges gabs bei dieser Aktion keine, da diese im Auto die Heimreise antraten, trotzdem gute Aktion der Homburger (auch wenn ichs nicht gern zugebe) die sich in Unterzahl, einer zuerst größeren Gruppe stellten.
Noch auf der Rückfahrt machten wir dem Infernonachwuchs klar, das sie die Infernofahne nicht mehr bekommen werden und das die Gruppe mit sofortiger Wirkung aufgelöst ist.
Danach war erstmal Brachland im Neunkircher Stadionrund, denn auch mit der GN ging es nicht weiter voran. Kleine Choreos wurden zwar versucht, brachten aber nicht den gewünschten Erfolg. Viele der jungen brachen auch nach und nach weg, sei es durch den ausbleibenden sportlichen Erfolg oder der Tristess im Stadionrund. Es mußte sich was ändern…..

Bierstand

Bierstand

„Es mußte sich was ändern“…Was hat sich denn seitdem verändert?

Im Sommer 2010 setze ich mich mit Max und einigen langjährigen Weggefährten zusammen, wie es denn nun weiter gehen sollte. Zwar hatten wir nie den riesen Stimmungshaufen wie z.b. Saarbrücken, aber ganz einschlafen lassen wollte man das ganze auch nicht.
Man wollte also einen kompletten Neuanfang starten. Die jungen wollte man bei dem Neuanfang nicht involvieren, da man in die übrig gebliebenen wenig Vertrauen hatte. Um den Neuanfang mehr Ausdruck zu verleihen, löste man am 23.Juli 2010 die GN 08 auf, um sie dann am 24. Juli 2010 wieder neu zu gründen. Das mag für die meisten zwar bescheuert klingen, aber so hatten wir das gleiche Gründungsdatum wie unsere Borussia, nur eben 105 Jahre später. Positiver Nebeneffekt das grausame 08 war aus dem Namen verschwunden, mit 5 Leuten fing dann alles wieder von neu an. Die Garde Noire war noch lange nicht so bekannt wie das Inferno was fast jeder in NK kannte.
Hauptaugenmerk des Fanclubs liegt natürlich neben der Stimmung auf aufwendige Fahnen und man versuchte die Fans in NK wieder zu bündeln. Ich finde das ist uns mittlerweile auch ganz gut gelungen, besonders zwischen Bierstand (die älteren Semester) und „jüngeren“ Fans. Auch die Leute der GN werden älter und somit ruhiger, der Bierstand stimmt sogar öfters bei den bekannten Schlachtrufen ein, was den Lärmpegel um einiges erhöht.
Durch Aktionen wie z.B.das streichen unseres Fanblock in den Farben schwarz und weiß oder das malen der über 30m großen Zaunfahne mit dem Vereinsnamen, konnten wir uns sicherlich einen guten Ruf erarbeiten.

Block 5

Block 5

In der jetzt vergangenen Rückrunde war nicht mehr viel zu sehen von der GN, auch auswärts gab es Spiele wo keiner mehr anwesend war oder wo die Fahnen nicht hingen. Woran hängts das im Moment etwas die Luft raus ist oder wird sich das auch in Zukunft nicht mehr groß verändern?

Das hat viele Gründe. Die Euphorie war vor der Saison groß, mit den Spielern die verpflichtet wurden und dem Trainer. Die ersten Spiele und das frühe ausscheiden im Pokal holte einen aber wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Auch in der GN gabs Veränderungen, neben uns gabs ja noch die BWC. Im Sommer nahmen wir alle Mitglieder in die GN auf, in der Hoffnung den Aufwärtstrend von 11/12 weiter fortsetzen zu können. Leider lief alles anders, einige Neue ruhten sich darauf aus nun Mitglied in der GN zu sein. Nach den Vorfällen beim Pirmasens Heimspiel (Angriff auf die Pirmasenser, Fahnenklau) gabs dann auch noch interne Meinungsverschiedenheiten. Meiner Meinung nach hat sich das alles aufgestaut mit Beginn der neuen Saison, mittlerweile wurden 2 Leute wieder aus der Gruppe entfernt.
Wenn du dann (der Teil betrifft mich) alles so mitbekommst was in und um den Verein bzw. auf den Rängen so abgeht und das nicht erst seit dieser Saison, dann haste irgendwann genug von dem ganzen. Versteh mich nicht falsch, Borussia ist immer noch mein Verein und wird es auch immer bleiben.

auswärts in MZ-Gonsenheim

auswärts in MZ-Gonsenheim

Aber du bist genervt wenn du siehst was im Verein schief läuft, wenn die Leute um dich herum meckern es aber nicht schaffen sich zusammen zu schließen, weil Borusse X, Borusse Y nicht leiden kann und man ja eh nichts ändern kann. Dann aber wiederum jammert man wie Sch.. doch alles im Verein ist. Wenn du von irgendwelchen Möchtegerns erzählt bekommst wie tolle und treue Borussen sie sind, die dem Vorstand in den Arsch kriechen, es dann aber im Abstiegskampf nicht schaffen auswärts zu fahren und „ihre Mannschaft“zu unterstützen. Oder die ewigen Besserwisser die ja überall Kontakte haben und wenn sie wollten alles besser machen könnten oder Bomben platzen lassen könnten. Irgendwann biste es einfach satt. Dazu kommt noch das du zum zwanzigsten mal ins Dorf XY fährst und wieder auf den Sack bekommst. Das sind so meine Beweggründe warum ich 2013 sehr wenig bei der Borussia war, teilweise war ich öfter bei der Zweiten, als bei der Ersten.

Ich habs dann eher vorgezogen mit dem SC95 (Gruß an die Jungs)
durch die dritte Liga zu fahren und neue Stadien kennenzulernen bzw. auch endlich mal wieder in Ruhe Fussball zu sehen. Ohne die Grabenkriege wie es sie bei uns gibt. Ich war auch öfters in Nancy (Gruß an den SFC, Snipers und Brizak) oder einfach so hoppen. Letzteres is eigentlich garnicht mein Ding, aber es hatte auch mal was Erholsames.

Jetzt bin ich leider etwas abgewichen von deiner Frage wie es weiter geht?!
Die Gruppe hat nur noch 7 Mitglieder, wie es weiter geht wird man im Sommer klären. Eins wird sicher sein die Gruppe wird sich nicht auflösen. Aber uns fehlt einfach der Nachwuchs, um nochmal richtig was auf die Beine zu stellen und in dieser Liga wird uns die Neunkircher Jugend nicht gerade den Block einrennen. Wobei sich für mich aber auch die Frage stellt: Wie es mit der Borussia nächste Saison weiter geht. Der Verein und damit werd ich wohl einigen auf den Schlips treten, ist nur noch ein Scherbenhaufen. Die Erste wieder vor einem Neubeginn, die zweite Mannschaft meiner Meinung nach das schwarze Schaf im Verein und die Jugend nur noch ein Schatten früherer Tage. Das Stadion baufällig, die Finanzen sind auch nicht die besten und das Umfeld mehr zerstritten als alles andere…quo vadis Borussia???

Saarlandpokalfinale 2010

Saarlandpokalfinale 2010

Gute Frage…kommen wir langsam zum Ende, ein Stichwort hab ich aber noch. Fanfreundschaften wäre noch ein Thema…ich glaub zu Inferno Zeiten habt ihr schon angefangen Kontakte nach Saarbrücken zu pflegen, obwohl ja gerade die älteren Generationen beiderseits wenig füreinander übrig haben? Von daher erzähl mal was zu dieser Freundschaft, die ja mittlerweile auch schon mit Besuchen in Nancy weitergeführt wird…

Erstmal vorab…Es gibt keine offizielle Fanfreundschaft nach Saarbrücken. Das sind Gruppen bzw. Einzelkontakte mehr auch nicht. Unsere Hools hatte ja schon länger Kontakt nach SB, ich hingegen konnte mit Saarbrücken zuerst nichts anfangen. Durch Vater und die älteren Fans bekam man ja immer gesagt das es Schieberpack is und ein Drecksverein. Edel hatte als einer der wenigen Fans schon damals Kontakt nach Saarbrücken in Form von Schelle und Benne. Edel war es auch dann, der mich damals zu meinem ersten Spiel ohne Borussenbeteiligung mitnahm. Das war glaub ich 2001 auswärts bei Waldhof Mannheim. Wir trafen uns mit Schelle und stiegen an nem andern Bahnhof zu. Im Abteil mit den damals noch jungen Ultras aus SB (die Ultra´szene hat sich ja auch gerade erst entwickelt) wurde man eigentlich freundlich empfangen. Cool das ihr mitfahrt und eigentlich pro Borussia eingestellt seid, was mich damals sehr verwunderte. Denn ich hab gedacht die denken genauso über die Borussia wie die leute beim FC. Nach einer ereignissreichen Tour bin ich dann öfters mal alleine nach Saarbrücken  gefahren und schaute mir die Heim und Gästekurve an. Richtig gekannt hatte man ja noch keinen hier. Jahre später als wir das Inferno gründeten, wurden die Kontakte zur US 01 und zu den Nachwuchs Young Boys (fast alle aus NK) intensiver. Auch die Illtalboyz und die Jungs von der Nordsaarjugend  waren öfter im Ellenfeld anzutreffen, gegenseitige Besuche waren an der Tagesordnung. Mit dem Ende des Inferno schlief auch der Kontakt nach Saarbrücken etwas ein. In Saarbrücken spaltete sich ja dann D- Block und Virage Est und die US 01 lösten sich nach der unnötigen Pyroaktion auf. Der Kontakt nach SB blieb aber durch den Supportersclub 95 weiterhin bis heute bestehn. Natürlich hat man auch zu den anderen Gruppen Kontakt, ich teilweise etwas. Aber mit dem „SC“  sind teilweise private Freundschaften endstanden. Die Jungs sind auch (wenn SB nicht spielt) regelmässig bei Borussenspielen zuhause und auswärts anzutreffen.

zu Gast in Nancy

zu Gast in Nancy

So etwa um die Zeit als als ich mein erstes Saarbrückenspiel sah, fuhr ich mit Ehm und Udo auch nach Nancy. Gegen wen das erste Spiel war weiß ich nicht mehr, damals war das Stadion gerade im Umbau. Da ich bei dem Spiel ein „Neunkirchen Shirt“ trug wurde ich schnell angesprochen, da mein französisch sich doch etwas in Grenzen hielt wurde schnell ein Saarbrücker dazu gerufen. Sie wollten eigentlich nur wissen wieviele von uns da sind und das wir hier auch willkommen sind. (da sie ja wußten das wir einige SBler kennen). Dem sind wir dann auch gerne nachgekommen und so fuhr man zu den Derbys gegen Metz, die beides mal ein Erlebniss waren. Das beste Auswärtsspiel mit Nancy hatte ich nach St.Etienne,  dies dürfte allen Beteiligten in Erinnerung geblieben sein. (besonders das Loch in der Magic Fans Fahne) Die folgenden Jahre fuhr man öfters mit Nancy auswärts auch zu den UEFA – Cup Spielen. Vorletztes Jahr ist es von unserer Seite etwas eingeschalfen, seit dieser Saison fahr ich wieder regelmässig nach Nancy. Wo ich auch immer unsere Fahne aufhängen darf bzw. dies sogar gefordert wird. Dies ist für mich keine Selbstverständlichkeit, großer Dank auch an dieser Stelle nach Nancy für die Gastfreundschaft die wir dort immer erleben.

gemeinsam nach Worms

gemeinsam nach Worms

Grüße gehn raus an unsere Freunde vom SC 95 nach Saarbrücken und nach Nancy an den Saturday FC und die Brizak…lasst euch nicht von den Cops klein kriegen! Weitere Grüße gehn an Helmut und seine Frösche von der Hertha die der Borussia immer die Daumen drücken.



ich war beeindruckt von dem Stadion – Interview mit Steven (Garde Noire) Teil 1
4. Juni 2013, 15:47
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Steven NebeneingangWährend des Interviews ist mir aufgefallen das ich von all den Leuten rundum den Verein schon immer am meisten mit Steven zu tun hatte. Dabei war ich nie Teil seiner Gruppe, wir sind völlig grundverschieden, dennoch haben wir unfassbar viel gemeinsam erlebt und organisiert. Zweifelsohne würde es viele dieser Bilder ohne Steven gar nicht geben, vieles wäre bei weitem nicht so bunt und lautstark gelaufen und der Block 5 wäre vermutlich schon vor vielen Jahren verwaist gewesen. Beide teilen wir das Interesse für die Fanbewegung im Allgemeinen und bei Borussia im Besonderen. So erklärt sich auch letztlich das dieses Interview sich fast nur mit dem Geschehen auf den Rängen befasst, denn für uns beide ist es ein großes Anliegen das die Geschichte auf den Rängen des Ellenfelds nicht vergessen geht…

Hallo Steven, du dürftest schon dein halbes Leben zur Borussia rennen, welchem Ereigniss oder Erlebniss hast du diese Fügung zu verdanken?

Mein erstes Spiel war damals in der Saison 94/95, das war ein Heimspiel gegen den SC Hauenstein. Ich und mein damals bester Kumpel hatten Langweile gehabt, es war zwar schönes Wetter draußen, aber wie das in jungen Jahren halt so ist, man wußte nichts mit sich anzufangen. Meine Mutter kam dann auf die Idee (was sie Jahre später bereut hatte) uns ins Ellenfeld zu schicken. Wir waren damals beide Fussball begeistert (Werder Fans), hatten aber noch nie ein Stadion von innen gesehen. So fuhren wir dann mit dem Bus zum Stadion und standen in dem Riesending, dass leider nicht so gut gefüllt war, wie wir es von anderen Stadien aus dem Fernseh kannten 🙂

Welche Erinnerungen sind dir von dem Spiel haften geblieben?

An das Spiel kann ich mich gar nicht mehr so erinnern…ich war beeindruckt von dem Stadion, damals konnte man sich so ziemlich frei bewegen. Erster Anlauf war die Gegengerade, wo man gute Sicht auf den Fanblock hatte. Etwas später standen wir dann ganz oben auf der Spießer Kurve, wo ein Mann ein kleines Radio dabei hatte und wir den 6:1 Erfolg unseres SV Werder noch lauschen konnten.

Fanclub Hüttenjungs

Fanclub Hüttenjungs

Fanblock ist ein gutes Stichwort…kannst du dich noch daran erinnern, wie er damals aussah, ob Fahnen hingen, es Schwenkfahnen und Gesänge ect, gab?

Damals sah der Fanblock noch sehr einfach aus, einfach gemalte Fahnen zusammen genäht ohne großen Schnick – Schnack, also nicht so wie es heute der Fall ist. Die Fans hatten teilweise schwarz weiße Streifen im Gesicht (Kriegsbemalung wie bei den Indianern 🙂 und Ballonmützen auf. Einer stand da mit der großen Trommel und 1-2 mit kleineren Trommeln neben ihm am Wellenbrecher. Damals wurden einfache Schlachtgesänge angestimmt, die aber sehr laut gesungen wurden. Die ein oder andere Schwenkfahne gabs auch, aber nicht so groß wie sie teilweise heute sind.

Ich hab in einem Buch einen Bericht von Tobias Fuchs und Frank Ehrmanntraut gelesen, in dem man 98/99 die Wiederauferstehung der Fanszene feierte. Das ist grob 5 Jahre nach deinem ersten Spiel, was hat zur Auflösung der Fanszene zu der Zeit geführt, kannst du dich daran noch erinnern?

Ich hatte damals ja nicht so den Einblick in die kleine Fanszene. Ich denke mal das mit dem Abstieg in der Saison 95/96, viele einfach weg gebrochen sind. Die beiden darauf folgenden Saisons waren ja auch nicht so toll und da bleiben irgendwann die Leute auf der Strecke. 98/99 klopften wir dann wieder an der Regionalliga an, dass war eigentlich die erste Saison, in der ich öfters auswärts gefahren bin. Man kannte so langsam die Gesichter aus der Fankurve. Ich hatte mir damals sogar ne Trommel zugelegt und war stolz wie Oskar, neben Sascha zu trommeln. Zu der Zeit kamen auch andere Jugendliche/Kids wieder in den Fanblock. Ich glaube das zusammen mit der doch guten Saison unserer Borussia, hat zur Wiederauferstehung der kleinen Fanszene geführt. Damals gab es auch ein recht gutes Verhältniss mit der Mannschaft, so wie man es heute nur noch in den unteren Klassen findet.

Auswärtschoreo im Ludwigspark

Auswärtschoreo im Ludwigspark

Die Konsequenz aus der Wiederauferstehung waren die Hüttenjungs…warst du eigentlich auch in dem Fanclub?

Ja auch ich war damals bei den Hüttenjungs, ich glaub irgendwo im Schrank liegt auch noch der Schal. Es war damals eigentlich ne gute Gemeinschaft aus jung und alt, Mann und Frau. Es gab auch einmal die Woche einen Stammtisch in der Funzl!, bei dem man über Gott und die Welt quatschte, aber Hauptthema war immer die Borussia und Fussball. Das war ja auch die Zeit, in der du zur Borussia gekommen bist.

Das stimmt mein erstes Spiel war das vorletzte von Heinz Halter…Wie hast du die Zeit in Erinnerung, auch an den Fanclub?

Ja Vogler Tours waren immer legendär, allein die Tour zum Vfl Hamm wird wohl unvergessen bleiben. Es war einfach ne schöne Zeit, der Zusammenhalt war riesig. Damals schwappte ja auch die Ultrawelle durch die deutschen Stadien und so wurden auch in Neunkirchen Rauchbomben und Bengalos gezündet. Höhepunkt war das letzte Heimspiel in der Oberliga gegen Eisbachtal, als der ganze Fanblock (heute Block 5) rot brannte. Auch eine kleine Papptafelchoreo mit dem Borussenwappen wurde angefertigt. Der Support den wir damals abgeliefert haben war echt erste Sahne zu dieser Zeit, alle haben mitgezogen, aber als Ultras sollte man die Hüttenjungs nicht sehen. Wobei das später wohl zum Reibungspunkt zwischen jung und alt werden sollte. Der Fanclub Ostkurve war eine kleine Gemeinschaft von Freunden,  die sehr trinkfreudig waren und auch bei jedem Spiel die Borussia lautstark unterstützten. Leider trifft man aus verschiedenen Gründen keinen mehr von ihnen im Ellenfeld an.

Wenn du die Abspaltung schon ansprichst, eine treibende Kraft dürftest du dabei gespielt haben…bei dir war der Ultragedanke auf fruchtbaren Boden gefallen.

Ja du hast mich damals ja schon angefixt damit, mir das erste Match live mitgebracht, Fotos aus Italien gezeigt etc. Wie ich ja schon schrieb, kamen damals auch noch andere jüngere Fans ins Stadion und mit dem Aufstieg kamen noch einige dazu. Ich war ja schon total angefixt mit dem Ultra`gedanken, besser gesagt was man damals für Ultra`gehalten hat. Damals eckte ich bei dem ein oder anderen älteren Fan schon an wegen Doppelhaltern oder Logo für die Hüttenjungs. Ausschlaggebend war wohl damals die Aussage eines Mitglieds: „Wir sind keine Ultras und wollen auch keine sein“. Das war wohl für mich der Grund warum ich mich damals von den Hüttenjungs abwand und meine erste Zaunfahne (Rabauke Neunkirchen) malte. Um die anderen in meinem Alter weiter anzufixen brannte ich Cd´s mit Bildern von anderen Gruppen aus Deutschland und Italien. Während die Hüttenjungs sich langsam aber sicher spalteten, in jung und alt.

Aufstiegsfeier

Aufstiegsfeier

Wenn du den Aufstieg schon ansprichst, wie hast du die sportliche Zeit von damals in Erinnerung, ging es bekanntlich doch sehr wechselhaft zu…Aufstieg, Abstieg, Saarlandpokalsieger, Insolvenz, Wiederauferstehung und und und…

Der Aufstieg damals war natürlich Hammer, ich werde niemals das Auswärtsspiel in Mainz am Bruchweg vergessen. Ein paar hundert Neunkircher folgten der Borussia zu diesem Spiel, ein Großteil des Gästeblocks zog 90min lautstark mit, ein paar Bengalos gabs auch. Ich würd sagen das ist bis jetzt immer noch das beste Auswärtsspiel das ich mit der alten Dame mitgemacht habe. Der Aufstieg dann im Salmrohr vor gut 2000 Borussen und die nicht enden wollende Feier zusammen mit den Spielern, bis in die Morgenstunden. Beim letzten Spiel gegen Eisbachtal kam ich ins Stadion und der ganze Zaun war schwarz weiß geschmückt, die Stimmung war ausgelassen und nach Schlußpfiff wurde die Fankurve in ein rotes Licht gehüllt, so wie ich es aus Italien kannte. Die Saison war mit Abstand die schönste die ich mit der Borussia erleben durfte. Nicht weil es eine erfolgreiche Saison war, sondern der Zusammenhalt zwischen Fans und Mannschaft hatte etwas besonderes, dies nahm in den folgenden Jahren immer mehr ab.
Nach dem Aufstieg kam dann ganz schnell die Ernüchterung. Im ersten Spiel kam direkt ne Klatsche gegen Schweinfurt, schnell wurde klar das der Verein kein Geld mehr hat. Der Verein ging insolvent und bald schon war sicher das wir als erster Verein absteigen werden. Waren beim ersten Spiel knapp 4000 Zuschauer, so verliefen sich bald nur noch knapp 1000 (viell. ein paar hundert ins Ellenfeld) sportlich lief es auch nicht so toll und so juckte es bald kaum noch einen. Im Heimspiel gegen Darmstadt hatte der City Service noch seinen großen Auftritt und es knallte vor, während und nach dem Spiel mit dem Darmstädter Kollegen. Folge natürlich, massig SV´s (Stadionverbote), so sollte es bei den anderen Spielen ruhig bleiben.
Bestes Heimspiel war zuhause gegen die Bayern Amateure, die mit viel Volk angereist waren trotz 2:3 Niederlage für Schwarz Weiß – Super Stimmung. Ich glaub das war auch das erste mal das ich den Vorsänger machen durfte, aber auch die Bayern liesen sich nicht lumpen und zogen 90min durch.
Auswärts blieb mir Regensburg sehr in Erinnerung, mit ca.15 Borussen lauter als der ganze Heimblock (der steckte noch in den Kinderschuhen), was uns auch der Fanbeauftrage vom Jahn bestätigte. Damals war auch noch unsere Sektion Bayern aktiv. Wenn ihr dieses Interview lesen solltet, Gruß an Euch, lasst Euch nochmal blicken.

zu Hause gegen FCS RL

zu Hause gegen FCS RL

Das Pokalfinale am Ende gegen Homburg war dann auch der endgültige Bruch zwischen jung und alt. Auslöser waren die Pyroaktionen in HZ 1 und kurz vor Schluß, wo eure SBZ – Fahne brannte. Wir führten und durch die Pyrokation stand das Spiel  kurz vorm Abbruch, am Ende gings dann doch gut und wir bekamen den FC Bayern im Pokal zugelost. Ich hätte mir ein besseres Los gewünscht aus Fansicht, aber finanziell war es für den insolventen Verein die Rettung.

Der Block 5 war die letzten Regionalligaspiele auch schon leer, ab wann fing denn das Inferno an die Stimmung in der Kurve zu übernehmen?

Ja da war nicht mehr viel los, die Alten hatten sich immer mehr zurückgezogen bei den Heimspielen. Die paar jungen zündeten hin und wieder Pyro, ansonsten war da nicht mehr viel los. Zu erwähnen war noch der Versuch einer Papptafelchoreo beim Pokalspiel gegen Bayern von den Hüttenjungs, die aber aufgrund des unerfahrenen Neunkircher Publikums (teilweise auch Dummheit) nicht hochgehalten wurde. Die nächsten beiden Jahre verliefen recht unorganisiert, die jungen standen zwar zusammen, malten Doppelhalter etc. aber ne Gruppe gabs noch nicht. Irgendwann 2005 setzte man sich dann endlich mal zusammen und überlegte wie man die Gruppe nennen könnte, von Black Sheeps, Ultras Neunkirchen und Stumms Erben gabs viele Vorschläge, am Ende setzte sich dann Inferno NK 05 durch.
Man starte mit 5 Leuten und die Mitgliederzahl stieg für Neunkircher Verhältnisse recht schnell an, zu Spitzenzeiten waren wir zusammen mit Umfeld gut 25 Leute. Die ein oder andere Szene wird darüber lachen, aber für eine kleine Szene wie die in Neunkirchen, war das schon ein Erfolg. Man machte sich schnell bei der Neunkircher Jugend einen Namen, leider nicht nur positiv. Es war auch nicht schwer das Zepter in der Kurve zu bekommen, die älteren Fans stellten sich nicht mehr in die Kurve und die Hools hatten immer noch Stadionverbot, so waren wir der einzig aktive Teil im Stadion.

der zweite Teil des Interviews bezieht sich auf die Zeit des Inferno NK bis heute zur Garde Noireellenfeld in der totale



wollte meine Chance nutzen bei diesem Traditionsverein…Interview – Onur Dede
18. April 2013, 21:55
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Das ein Spieler zu einem Verein zurückkehrt kommt öfter vor, dass aber ein Spieler dreimal zu seinem Verein zurückkehrt dürfte doch Seltenheitswert haben. Grund genug für ein Interview sicherlich, aber Onur ist auch ein recht netter Zeitgenosse der sich aktuell mächtig reinhängt um mit den Jungs der Zwoten noch irgendwie eine Sensation, den Klassenerhalt zu schaffen.

Hi Onur, vom Namen her kennen dich viele, aber dann hörts wahrscheinlich auch schon auf, deshalb stell dich doch als erstes mal vor.

Hallo, ich heiße Onur Dede bin 24 Jahre alt und komme aus Sulzbach.

Dein Wechsel im Sommer ist jetzt dein drittes Gastspiel für die Borussia, wie kams zum dem doch recht ungewöhnlichen „Kommen und Gehen“?

Onur Dede 2

bei Türkiyem

Beim ersten Wechsel kam ich als 18jähriger von der A-Jugend des SV Röchling Völklingen, mich rief damals Jupp Henkes an und fragte ob ich Interesse hätte zur  Borussia zu kommen..
Ich musste nicht lange überlegen und wollte meine Chance nutzen bei diesem Traditionsverein. Ich durfte mit der 1. Mannschaft die Vorbereitung mitmachen und konnte auch direkt überzeugen bei Günther Ehrhardt. Ja und nach ner Zeit haben wir uns nicht mehr verstanden! Weiterlesen



NICHT ABSTEIGEN…Wie wir das erreichen, ist mir egal – Interview mit Christoph Serr
24. Februar 2013, 14:06
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Seit Januar ist Christoph Serr neuer Trainer der zweiten Mannschaft und hat damit einen Job übernommen, um den ihn wohl nur wenige beneiden. Das Ziel oder der Wunsch ist nicht weniger als den ungebremsten Fall von der Saarlandliga in die Landesliga zu verhindern.Foto:borussia online Was auch unter den aktuellen Umständen keine leichte Aufgabe wird, leidet bekanntlich die Zweite im Besonderen unter den Versäumnissen der Vergangenheit. Dazu haben mit Peter Müller (SVN Zweibrücken), Georgios Anastasopoulos (SF Köllerbach), Dennis Höchst und Maik Steis wichtige Leistungsträger den Verein im Winter verlassen. Wie Christoph Serr zur Borussia kam und wie er die Aufgabe sieht könnt ihr im folgenden Interview nachlesen. Weiterlesen



Seitdem ist die Borussia mein Klub – Interview mit Tobias Fuchs…
15. Januar 2013, 01:52
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Der erste Artikel den ich von Tobias Fuchs gelesen habe, war damals ein Beitrag zum Buch „Fanzine 99“, den er im übrigen gemeinsam mit unseren aktuellen Stadionsprecher Frank Ehrmanntraut schrieb. Es geht um die Runde 98/99, über eine Saison in der die Fanszene in Neunkirchen wiederbelebt wurde, man Anzüge gegen Trikots eintauschte, auf einmal wieder „Polizeischutz“ genoss, über den Einstieg der „Kinowelt“ in Kneipen diskutierte und selbst Teenies im Bus wieder über Borussia sprachen. Man litt mit der Mannschaft in Schiffweiler, Borussen Leo sollte ab sofort vom oben über den Verein wachen und der große Traum eines Aufstiegs ein weiteres mal platzen. Ein Text der zweifellos in Erinnerung bleibt…und bei mir auf nährhaften Boden traf. Ich hab den Text im übrigen zum letzten Mal vor 14 Jahren gelesen, ich gebe aber zu ein paar Mal.

Seitdem freue ich mich immer, wenn man mal wieder was von ihm zu lesen bekommt. Selten genug ist es ja geworden. Als dann das Projekt Stadionbuch startete, waren meine Erwartungen nicht unbedingt bescheiden, wurden aber mehr als erfüllt. Borussia Neunkirchen mag sportlich und in vielerlei anderer Hinsicht, weiß Gott nicht mehr das sein was es einstmals war, aber dieser Verein hat in seinem Umfeld ein paar Menschen die ihn immer noch so faszinierend und besonders machen. Tobias ist ganz sicher einer davon. Umso mehr freue ich mich über dieses Interview, dass er selbstverständlich, schnell und lesenswert beantwortet hat. Im Nachhinhein fehlt vielleicht die ein oder andere persönliche Frage, aber es sollte ja weniger um die Person gehen, als um das was er für den Verein tut. Ich hatte überlegt das Ganze in zwei Teile zu machen, aber ich finde man darf auch gerne etwas mehr Zeit am Tag mit lesen verbringen, deshalb das Interview jetzt in voller Länge…wer meint mit einem Handy lesen zu müssen, selbst schuld! Danke nach Berlin… Weiterlesen



Interview mit Fabio Fuhs
29. Februar 2012, 19:04
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Das Schöne an diesem Interviews-machen ist, das man immer wieder überrascht wird von den eigenen Spielern. Ich hatte mich mit Fabio Fuhs bisher nie auseinandergesetzt, lediglich was ich aus der Pressemitteilung und von transfermarkt.de kannte hatte ich als Infos. Was erwartet man auch in der Regel von nem 23jährigen. In dem Alter bestand mein Leben aus Bundeswehr, Fußball gucken und Fußball gucken und ab und zu zur Abwechslung noch aus Fußball gucken. Fabio Fuhs scheint da eher nen Plan zu haben, was er so erreichen will und setzt das auch mit großer Konsequenz um. Entsprechend interessant ist das Interview, viel Spaß beim lesen… Weiterlesen



Interview Thomas Wiener
17. Januar 2012, 20:13
Filed under: Interviews

So Ihr Leut, mal was neues was es so noch nicht unbedingt bei Borussia gab. Wäre schön wenn Ihr mir mal Eure Meinung zukommen lasst unter Kontakt gibt es ne E-mail, da könnt Ihr Euch auslassen…Ihr wisst ja wie das läuft.
Erstmal nen Dank an Thomas, dafür das er sich prompt bereit erklärt hat und auch direkt geantwortet hat. Mir persönlich ist er ja schon immer als eher ruhiger Typ aufgefallen, was das Interview auch irgendwie bestätigt. Weiterlesen



Interview mit Tim Cullmann
17. Januar 2012, 20:12
Filed under: Interviews

Tim Cullmann

Das letzte Interview ist ja richtig gut angekommen bei Euch…dieses Mal gibt es eins mit nem echten Neunkircher Eigengewächs. Viel Spaß beim Lesen und vielleicht hat ja der ein oder andere nen Vorschlag wer ebenfalls mal zu Wort kommen soll, egal ob Spieler, Funktionär, Trainer oder ehrenamtlicher Helfer…!!! Weiterlesen