Stahlwerk


Fanzine Review: Grenzstadtkurier
14. Juni 2014, 22:45
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Fußballfanzines sind in letzter Zeit rar gesät bei mir, um so mehr habe ich mich auf die Neuerscheinung des Grenzstadtkurier gefreut. Ein Heft das seine Ersterscheinung noch im letzten Jahrtausend feierte, trotzdem reden wir hier erst von Ausgabe Nummer 8. Ich vermute einfach mal ins blaue das es an der subkulturellen Geschäftigkeit der Vergangenheit liegt, dass es noch nicht mehr geworden sind. Traditionelle Wertarbeit schlägt Fließbandarbeit kann ich da nur sagen. Oldschool steht auf dem Cover aber ganz so oldschool geht es dann doch nicht zu, immerhin wird hier durchgehend in Farbe berichtet. Was zwar nicht unbedingt meinen Geschmack trifft, in diesem Falle aber die vielen historischen Bilder unterstreicht und somit doch überzeugt. grenz08

Inhaltlich geht es zu fast 100 % um den FC Kreuzlingen, einem schweizer Verein am Bodensee. Während uns Kulturbanausen hierzulande der FCK weniger bis eher gar nicht bekannt ist, zeigen einige historische Spielberichte das dieser heute im unterklassigen Fußball beheimatete Verein auf eine große Vergangenheit zurückblicken kann. Immerhin spielte man in den ersten Jahrzehnten der Vereinsgeschichte zweit und drittklassig. Genau diese Zeit beleuchtet die aktuelle Ausgabe mit einem Einleitungstext, Spielberichten und einer Vorstellung von Alwin Riemke. Dieser war zu seiner Zeit etwa das was man heute Fußballstar nennen würde. Der gebürtige Leipziger stand sowohl mit dem VfB als auch 1860 München Anfang der Dreißiger zweimal im Endspiel um die deutsche Meisterschaft, danach ging er in die Schweiz. Ein sehr interessanter Text, der wahrscheinlich gar nicht so einfach zu recherchieren war.

Natürlich finden sich auch zahlreiche Spielberichte aus der Neuzeit im Heft, dazu gibts noch ein wenig über die Konstanzer Stadtgeschichte zu lesen, der FC Millwall wird besucht und letztlich noch ein Interview mit mir geführt. Am Ende bekommt man alles in allem 56 Seiten reichlich bebildert, locker geschrieben und mit viel Herzblut getränkt. Ein Fanzine das sich durch und durch mit dem eigenen Verein und seiner Geschichte beschäftigt und damit oder trotzalledem ein Blick in den schweizer Alltagsfußball aus früher und heute wirft. Ich habe von Daniel dankenswerterweise eine Schweizer Ausgabe geschickt bekommen, dass Heft gibt es aber aufgrund der recht hohen Porto und Herstellungskosten in der Schweiz, auch als deutsche Ausgabe die vom nofb-shop herausgegeben wird. Dort findet ihr übrigens noch massig mehr Lesestoff…ein Kauf des Grenzstadtkurier wird dringend empfohlen. Ein Interview mit dem Macher findet ihr hier

 

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Buchvorstellung – Mein Jahr mit dem Red Star FC
26. Januar 2014, 18:39
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Ich habe mir das Wochenende in knapp vier Stunden das Buch „Bienvenue en Banlieue“ von Christoph Heshmatpour reingepfiffen und muß sagen ich habe schon lange kein so gutes Fußballbuch mehr gelesen. Eigentlich ist es auch gar kein richtiges Fußballbuch, sondern irgendeine Mischung aus vielerlei Dingen.  Im Grunde schreibt Christoph seine persönlichen Erlebnisse in Paris auf. Was damit anfängt das er als Erasmus  Student für ein Jahr nach Frankreich geht um mal fort zu kommen von zu Hause und wenigstens ein bißchen die Welt zu sehen. cover

Doch der Fußball ist letztlich sein roter Faden durch das Buch. Das Stadion von Red Star Paris hat es ihm angetan und so zieht er in jenen Stadtteil wo der Verein beheimatet ist. Er erzählt in entspannt lockerer Weise von der Geschichte Red Stars, ohne große Fakten und Hintergründe, so das es auch jedem der sich nicht mit dem Fußballclub auseinandergesetzt hat verständlich ist. Es geht dabei weniger um die Spiele selbst, als vielmehr um die Geschichten darum. Um irgendwelche Antikicker, einstige Helden die ihre letzten Jahre ausklingen lassen, kriminell vorbelastete Spieler, alles ohne erhobenen Zeigefinger. Das Bild das er dabei zeichnet lässt meine Symphatien für diesen kleinen erfolglosen Verein mit großer Historie, in einem heruntergekommenen Stadion (Woher kenn ich das nur) nur so erblühen.

Er setzt sich mit den Klischees und Vorurteilen über Paris auseinander, zeichnet ein Bild von der Stadt und dem Land das es einfach ein Genuss ist. Dabei darf man sich drauf verlassen das, dass ganze ohne jedes intellektuelle Gequatsche passiert. Christoph geniesst das Jahr vorallem in runtergekommenen Vorortbars wo Touristen niemals hinkommen, da wo Paris, eben wirklich Paris ist. Und doch wird auch jener Stadtteil von der Gentrefizierung erfasst, aber auch hier findet Christoph wahre Worte. Irgendwie ist das Buch eine subkulturelle Mischung aus Reisebericht, Tagebuch und Fußball. Für mich steht fest, ich werde Red Star sicherlich mal einen Besuch abstatten wenn sie wieder in unserer Region zu Gast sind…

Das Buch könnt ihr völlig kostenfrei downloaden und euch auf dem Rechner reinziehen oder auch für 3 Euro als Papierversion zulegen, was ich sicherlich noch tun werde.

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OstDerby – Magazin für den Fussballosten
12. März 2013, 13:47
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Magazine oder Fussballzeitschriften die sich explizit um ostdeutschen Fussball kümmern, sucht man seit Jahrzehnten vergebens. Seit Februar nun versuchen die Herausgeber von „OstDerby“ diese Lücke zu schließen. Dabei setzt man auf neue Wege, so erscheint das Heft nicht in gedruckter Form im Kiosk und Bahnhofshandel, sondern kann bequem aber ungewohnt per pdf-Datei gegen 3 Euro heruntergeladen werden.OstDerby Cover

Das man thematisch viel aus dem Thema „Ostfussball“ herausholen kann, zeigt schon die Debütausgabe die sich z.B. mit dem Olympiasieg der DDR-Nationalmannschaft 1976 in Montreal befasst oder die Ausführungen über eine Diskussionsrunde des mdr zum Thema Entwicklung des Ostfussballs. Natürlich spielt auch der Vereinsfussball eine entscheidende Rolle so kann man sich nochmal die Wendejahre des FC Energie in Erinnerung rufen oder die große DFB Pokalrunde des 1.FC Magdeburg als man den FC Bayern aus dem Pokal schoß oder weniger nostalgisch warum RB auch in diesem Jahr nicht aufsteigen wird. Aber auch Seitenblicke anderer Art hat man zu bieten, z.B ein ausführliches und lesenswertes Interview mit dem Nachwuchschef des RWE oder warum ausgerechnet ein Cafe am Stadtrand zum Treffpunkt für Erfurter Spieler wurde. Weiterlesen



100 Jahre Ellenfeld-Stadion
15. Dezember 2012, 17:55
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Ellenfeld_einband_web-285x280 Pünktlich zum Jubiläum veröffentlichen die beiden Vereinshistoriker Tobias Fuchs und Dr.Jens Kelm dieses fast 200 Seiten starke Bildband. Schon die Aufmachung im ungewöhnlichen Format mit hochwertigen Umschlag samt Prägedruck, unterscheidet dieses Machwerk von vielen anderen in diesem Metier. Was wohl auch der Grund gewesen sein dürfte, dieses Buch in Alleinregie zu veröffentlichen. Verlage hätten bei solch Wünschen wohl gleich den Kostenfaktor ins Spiel gebracht. Um so schöner das die beiden einen anderen Weg suchten um das Projekt zu verwirklichen. Weiterlesen



Josef Gruber: Ultras Italien. Passione e Mentalità.
29. August 2012, 02:25
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Josef Gruber: Ultras Italien Bildband. Passione e Mentalità.

Es begab sich Mitte der Neunziger als ich meine erste Ausgabe der „SuperTifo“ in Händen hielt, ergattern konnte ich sie bei einem Umstieg am Frankfurter Hauptbahnhof. Es sollte ein einschneidendes Erlebniss in meinem Leben werden. Zwar konnte ich keinen einzigen Text davon lesen da es sich dabei um eine italienisches Ultramagazin handelte, aber das war auch gar nicht nötig. Die Bilder sprachen Bände, enthusiastische Kurven mit Doppelhaltern und großen Schwenkfahnen garniert hinter riesigen Zaunbannern. Die Südkurve der Roma in ihren besten Tagen mit einer Derbychoreo, die Welt der Ultras hatte mich erfasst. Weiterlesen

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